Schienbeinkantensyndrom: Wieso dir das Laufen wehtut

Shin Splints: Die häufig übersehene Laufverletzung

Wenn du gerne läufst, tanzt oder irgendeine andere sportliche Betätigung ausübst, hast du vielleicht schon mal den Schmerz entlang des Schienbeins gespürt, der als Schienbeinkantensyndrom bekannt ist. Aber warum treten diese Schmerzen auf und wie kannst du sie effektiv behandeln?

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Das Schienbeinkantensyndrom entsteht durch Überlastung der Schienbeinregion bei Sport oder aufgrund von Fehlstellungen, was zu Mikrotraumen und Schmerzen führt
  • Typische Symptome sind Schmerzen entlang des Schienbeins, häufig begleitet von Schwellungen und Berührungsempfindlichkeit, die besonders bei körperlicher Aktivität auftreten
  • Die Behandlung umfasst Ruhe, Kühlung, Physiotherapie und geeignetes Schuhwerk, um die Heilung zu unterstützen
  • Zur Vorbeugung sollten Trainingsintensität schrittweise gesteigert, stützende Schuhe getragen und Kräftigungsübungen für Beine und Rumpf durchgeführt werden
  • Bei anhaltenden Schmerzen oder Verdacht auf Stressfrakturen ist eine ärztliche Untersuchung mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder MRT notwendig

Warum dein Schienbein schmerzt

Das Schienbeinkantensyndrom (oder Shin Splints) bezeichnet Schmerzen entlang des Schienbeins (Tibia), die durch Überlastung der Muskeln, Sehnen und des Knochengewebes verursacht werden. Besonders betroffen sind Läufer:innen, Tänzer:innen und Militärangehörige, die ihr Schienbein intensiv beanspruchen. Der Schienbeinknochen trägt dabei die Hauptlast der Kraftübertragung im Unterschenkel.

Zu den Risikofaktoren gehören Fußfehlstellungen wie Plattfuß, Fehlstellungen der Beinachse (z.B. X- oder O-Beine), Übergewicht und sportliche Überlastung. All diese Faktoren erhöhen den Druck auf das Schienbein und können zu diesen unangenehmen Schmerzen führen.

Die Symptome erkennen

Typische Symptome des Schienbeinkantensyndroms sind Schmerzen entlang der inneren oder äußeren Schienbeinkante. Diese Schmerzen können scharf und stechend oder dumpf und pochend sein.

Sie treten oft zu Beginn der Aktivität auf, können bei fortgesetzter Belastung jedoch chronisch werden. Einige Menschen berichten auch von einer leichten Schwellung im Unterschenkel und verstärktem Schmerz bei Berührung der betroffenen Stelle.

In schweren Fällen können die Beschwerden so stark werden, dass sie die Ausübung von Sport oder anderen alltäglichen Aktivitäten behindern. Daher ist es wichtig, diese Symptome ernst zu nehmen.

Diagnose des Schienbeinkantensyndroms

Zur Diagnose des Schienbeinkantensyndroms wird dein:e Ärzt:in eine klinische Untersuchung basierend auf den Symptomen durchführen. Ein typisches Anzeichen ist die Druckschmerzhaftigkeit an der vorderen äußeren oder inneren Schienbeinkante. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT können die Diagnose bestätigen und andere Ursachen wie Stressfrakturen ausschließen.

Ein nützlicher Test zur Diagnose ist der Hüpftest: Patient:innen mit einem Schienbeinkantensyndrom können zehnmal auf einem Bein hüpfen, während dies bei Stressfrakturen schmerzbedingt nicht möglich ist.

Was passiert dabei im Körper?

Beim Schienbeinkantensyndrom führen die Überlastung der Muskeln und des Knochengewebes durch wiederholte Aktivitäten zu Mikrotraumen im Schienbeinbereich. Plötzliche Änderungen in der körperlichen Aktivität, wie eine Erhöhung der Häufigkeit, Dauer oder Intensität, können die belasteten Strukturen weiter schädigen.

Das Laufen auf unebenen oder harten Untergründen, Fußfehlstellungen (wie Plattfuß oder abnormale Fußgewölbe) sowie die Verwendung ungeeigneter oder abgenutzter Schuhe können die Schmerzen zusätzlich verstärken.

Behandlungsmöglichkeiten

Um die Schmerzen zu lindern, solltest du die sportliche Aktivität vorübergehend reduzieren und deinem Körper Ruhe gönnen. Die Anwendung von Eis und nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) kann zur Schmerzlinderung beitragen. Alternativtraining mit geringer Belastung, wie Schwimmen oder Radfahren, kann dir helfen, aktiv zu bleiben, ohne die Schienbeine weiter zu strapazieren.

Dehn- und Kräftigungsübungen für die Beinmuskulatur sind entscheidend, um die betroffenen Bereiche zu entlasten. Achte auch auf stützende Schuhe und Fußgewölbestützen, die den Aufprall beim Gehen und Laufen dämpfen.

Physikalische Maßnahmen wie Stoßwellen, Ultraschall oder Laser sowie Physiotherapie und Spiraldynamik können ebenfalls unterstützend wirken. Einige Patienten profitieren auch von Akupunktur und Dry Needling. In seltenen Fällen können Infiltrationen (Injektionen von Medikamenten) erforderlich sein. Sei geduldig, Heilung braucht Zeit.

Vorbeugungsmaßnahmen

Um einem Schienbeinkantensyndrom vorzubeugen, empfiehlt sich die richtige Bewegungstechnik, die durch eine Videoanalyse und Beratung durch Sportmediziner optimiert werden kann. Eine schrittweise Steigerung der Trainingsintensität (etwa 10 % pro Woche) hilft, Überlastung zu vermeiden. Die Verwendung geeigneter, gut gedämpfter Schuhe, die regelmäßig ersetzt werden, ist ebenfalls entscheidend.

Zusätzliche Tipps zur Prävention:

  • Benutze Fußgewölbestützen und stoßdämpfende Einlagen.
  • Cross-Training mit weniger belastenden Sportarten (z.B. Schwimmen, Radfahren).
  • Führe Kräftigungsübungen für Beine, Knöchel, Hüften und Rumpf durch.

Fazit: Wann du zum Arzt gehen solltest

Das Schienbeinkantensyndrom ist zwar unangenehm und kann hartnäckig sein. Mit der richtigen Behandlung und Prävention kannst du aber wieder schmerzfrei trainieren und verhindern, dass die Beschwerden überhaupt erst wieder auftreten.

Konsultiere einen Arzt, wenn Ruhe, Eis und rezeptfreie Schmerzmittel keine Linderung bringen oder du den Verdacht auf eine Stressfraktur oder andere ernsthafte Ursachen hast.

FAQs zum Scheinbeinkantensyndrom

Was ist das Schienbeinkantensyndrom und wer ist betroffen?

Das Schienbeinkantensyndrom (Shin Splints) sind Schmerzen entlang des Schienbeins durch Überlastung von Muskeln, Sehnen und Knochengewebe. Betroffen sind häufig Läufer, Tänzer oder Personen mit plötzlicher Trainingssteigerung.

Welche Symptome deuten auf Shin Splints hin?

Typisch sind scharfe oder dumpfe Schmerzen an der Schienbeinkante, oft begleitet von Schwellungen. Die Schmerzen treten zunächst bei Belastung auf und können chronisch werden.

Was sind die Hauptursachen für die Schmerzen?

Überlastung durch Sport, Fußfehlstellungen (z. B. Plattfüße), ungeeignete Schuhe oder plötzliche Intensivierung des Trainings führen zu Mikrotraumen im Schienbeinbereich.

Wie wird das Schienbeinkantensyndrom behandelt?

Ruhe, Eis, entzündungshemmende Medikamente und Physiotherapie lindern die Beschwerden. Unterstützend wirken stützende Schuhe und angepasstes Training wie Schwimmen oder Radfahren.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Bei anhaltenden Schmerzen trotz Ruhe oder Verdacht auf Stressfrakturen ist eine ärztliche Abklärung mittels Ultraschall oder MRT notwendig.

Bildquellen

  • Schienbeinschmerzen beim Sport: lzf / istock

Empfohlene Artikel

Melde dich für unseren Newsletter an

Keine Sorge, wir spamen dich nicht zu ;) Du bekommst 1-mal jede 2 Wochen die beliebtesten Beiträge und Videos von uns.