Jede:r kennt es: Gerade war noch Freitagnachmittag, schon ist wieder Montagmorgen. Eine volle Arbeitswoche steht bevor – Termine, Erledigungen, To-do-Listen, das Bedürfnis, Sport zu treiben oder Freund:innen zu treffen, prallen aufeinander. Oft bleibt das Gefühl zurück, zu wenig Zeit für alles zu haben – und zu wenig Energie, um allem gerecht zu werden. Was früher als „Ausnahmezustand“ galt, ist für viele längst Normalität geworden.
Für viele Menschen in Österreich ist Erschöpfung deshalb ein fester Bestandteil des Alltags. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag von ÖKOPHARM® zeigt: Mehr als die Hälfte der Österreicher:innen fühlt sich mindestens einmal pro Woche ausgelaugt, und über Strategien, vorzubeugen und gegenzusteuern, herrscht große Unsicherheit.
Wie sehr das Land tatsächlich unter Stress und Müdigkeit leidet, verdeutlichen die aktuellen Zahlen einer repräsentativen Befragung von 1.026 Personen im Alter zwischen 16 und 85 Jahren, durchgeführt vom MARKETINSTITUT*.
Belastungen im Alltag – Wenn Routine zur Herausforderung wird
Laut der Umfrage fühlen sich 60 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal pro Woche erschöpft, 21 Prozent sogar täglich. Damit ist Müdigkeit keine Randerscheinung, sondern eine Realität für breite Teile der Gesellschaft. Die Ursachen sind vielfältig, aber sie haben eines gemeinsam: Sie wurzeln tief im modernen Lebensstil.
An erster Stelle steht Schlafmangel (56 %), gefolgt von Stress (54 %) und einem Mangel an Bewegung (55 %). Hinzu kommen Überforderung im Alltag (42 %), Flüssigkeitsmangel (45 %) und hoher Leistungsdruck (40 %). All diese Faktoren greifen ineinander: Wer zu wenig schläft, ist anfälliger für Stress; wer gestresst ist, findet oft keinen erholsamen Schlaf. Ein Kreislauf, der sich nur schwer durchbrechen lässt.
In einer Gesellschaft, die Produktivität und Selbstoptimierung großschreibt, fällt es vielen schwer, Grenzen zu ziehen. Zwischen Beruf, Familie, sozialen Verpflichtungen und dem Anspruch, „alles im Griff zu haben“, bleibt Erholung häufig auf der Strecke. Besonders spürbar ist dies in urbanen Regionen wie Wien, wo Lebens- und Arbeitsrhythmus besonders dicht getaktet sind.
Strategien gegen Erschöpfung – Zwischen guter Absicht und Wissenslücken
Die gute Nachricht: Viele Menschen in Österreich versuchen aktiv, etwas gegen Erschöpfung zu unternehmen. 54 Prozent achten bewusst auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr, 44 Prozent bemühen sich um ausreichend Schlaf und Bewegung an der frischen Luft, und 41 Prozent setzen auf ausgewogene Ernährung oder die Stärkung ihres Immunsystems.
Doch ein genauerer Blick zeigt: Nur ein Drittel (32 %) versucht, Stress gezielt zu vermeiden, und gerade einmal 11 Prozent fühlen sich „sehr gut“ über wirksame Maßnahmen gegen Erschöpfung informiert. Frauen zeigen hier deutlich mehr Bewusstsein als Männer.
„Erschöpfung entsteht nicht allein durch Stress, sondern durch fehlenden Ausgleich“, erklärt Gerald Deuring, Ernährungswissenschaftler, zertifizierter Sporternährungsberater und ÖKOPHARM®-Experte. „Kurzfristig kann Stress Energie freisetzen – problematisch wird er erst, wenn Pausen fehlen. Dann steigt der Bedarf an Mikronährstoffen, weil der Körper auf Hochtouren läuft. Wer das ignoriert, riskiert, schneller in einen Zustand der Erschöpfung zu geraten.“
Die Unsicherheit, wie man richtig gegensteuert, ist groß. Zwar sind Achtsamkeit, Schlafhygiene oder Entspannungstechniken weithin bekannt, doch ihre Umsetzung scheitert oft am Alltag. Viele Menschen wissen theoretisch, was ihnen guttut, schaffen es aber nicht, die Strategien dauerhaft zu integrieren.
Ernährung im Alltag – Wie der Körper mit Stress umgeht
Einen zentralen Einfluss auf Energie und Belastbarkeit hat die Ernährung. Doch auch hier zeigt die Studie Defizite: Nur 13 Prozent der Österreicher:innen bewerten ihre Ernährungsweise als „sehr gut“, während 51 Prozent eine „gute“ und 33 Prozent eine „kritische“ Einschätzung abgeben. Frauen beurteilen ihre Ernährung tendenziell positiver als Männer.
Gleichzeitig fühlen sich 82 Prozent der Befragten über gesunde Ernährung insgesamt gut informiert – 24 Prozent sogar sehr gut. Informationsquellen sind vor allem das Internet (49 %), aber auch soziale Medien, Magazine und Podcasts.
„In der Praxis erlebe ich oft, dass Selbstwahrnehmung und Realität auseinanderfallen“, sagt Deuring. „Viele halten ihre Ernährung für ausgewogen, bis eine Analyse ein anderes Bild zeigt. Zudem ist ‚gesund‘ kein absoluter Begriff. Stresslevel, Lebensphase oder Alter verändern den Bedarf. Entscheidend ist also nicht eine starre Idealvorstellung, sondern der richtige Ausgleich, damit der Körper Belastungsspitzen standhält.“
Er verweist auf die Rolle von Mikronährstoffen, die wie kleine Bausteine im Körper wirken: Magnesium und B-Vitamine unterstützen das Nervensystem, Vitamin C, Vitamin E, Zink und Selen das Immunsystem. Pantothensäure, Riboflavin und Folsäure können helfen, Müdigkeit zu reduzieren.
Nahrungsergänzungsmittel – Unterstützung für Körper und Geist
Immer mehr Österreicher:innen greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln, um Energie, Immunsystem und mentale Stärke zu unterstützen. Laut Umfrage verfügen 12 Prozent über einen „sehr guten“ und 46 Prozent über einen „guten“ Informationsstand zum Thema gezielte Nährstoffzufuhr – vor allem Personen, die sich generell stark mit Ernährung beschäftigen.
Besonders verbreitet ist die Einnahme von Vitamin D (67 %), gefolgt von Multivitaminen (53 %) und Präparaten zur Stärkung des Immunsystems (46 %). Auffällig ist der geschlechtsspezifische Unterschied: Frauen greifen häufiger zu Nahrungsergänzungsmitteln als Männer – bei Vitamin D sind es 75 Prozent der Frauen gegenüber 60 Prozent der Männer, bei Multivitaminen 55 Prozent vs. 50 Prozent und beim Immunsystem 49 Prozent vs. 43 Prozent.
Für viele stellt die gezielte Ergänzung eine Art „Sicherheitsnetz“ dar, um Defiziten vorzubeugen. Wichtig bleibt jedoch, dass Nahrungsergänzung kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung ist, sondern eine Ergänzung, wenn der Alltag zusätzliche Anforderungen stellt.
„Gerade wer viel Stress hat, braucht oft mehr Mikronährstoffe, weil der Körper im Dauerbetrieb ist“, erklärt Deuring. „Das Ziel sollte immer ein stabiler Energiehaushalt sein – nicht kurzfristige Leistungssteigerung.“
Diese Erkenntnis spiegelt auch den wachsenden Trend zu präventivem Gesundheitsbewusstsein wider. Viele Menschen setzen sich zunehmend mit Fragen auseinander wie: Was braucht mein Körper? Wie erkenne ich Warnsignale? Und wie kann ich meine Energie langfristig erhalten?
Achtsamkeit und Offenheit – Wege aus der Erschöpfungsspirale
Neben Ernährung und Bewegung spielt das soziale Umfeld eine entscheidende Rolle, wenn es um den Umgang mit Stress geht. Laut Umfrage geben 73 Prozent der Österreicher:innen an, im persönlichen Umfeld offen über Belastungen sprechen zu können – 24 Prozent gelingt das jedoch kaum bis gar nicht.
Gerade das offene Gespräch kann entlastend wirken und helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen. „Es ist wichtig, Strategien für sich selbst parat zu haben, um Erschöpfung vorzubeugen“, sagt Marlene Grois, Holistic Health & Somatic Coach. Sie plädiert für mehr Achtsamkeit – eine Praxis, die sich Schritt für Schritt in den Alltag integrieren lässt.
„Sorgen über die Zukunft oder Grübeln über Vergangenes gehören zu den Hauptverursachern von Stress“, erklärt Grois. „Beides ist unmöglich, wenn wir im Hier und Jetzt bleiben.“ Schon kleine Veränderungen können helfen: etwa beim Zähneputzen bewusst die Bewegung wahrzunehmen oder mit Atemübungen wie Box Breathing** Ruhe zu finden.
Solche kurzen Impulse lassen sich jederzeit einbauen und stärken auf Dauer die Stresstoleranz. Achtsamkeit ist dabei kein Trendwort, sondern eine wissenschaftlich belegte Methode, um Stresshormone zu senken, Konzentration zu verbessern und emotionale Balance wiederzufinden.
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Ein Blick nach vorn – Wege zu mehr Balance im Alltag
Die Ergebnisse der ÖKOPHARM®-Umfrage machen deutlich: Erschöpfung ist ein gesamtgesellschaftliches Thema. Sie betrifft Jung und Alt, Berufstätige und Pensionist:innen, Männer und Frauen gleichermaßen – wenn auch in unterschiedlichen Ausprägungen.
Das Tempo des modernen Lebens ist hoch, doch der Körper bleibt ein analoges System. Er braucht Pausen, Nährstoffe, Schlaf und soziale Verbundenheit, um dauerhaft leistungsfähig zu bleiben. Strategien zur Stressbewältigung, Bewegung an der frischen Luft, bewusste Ernährung und soziale Offenheit sind keine Luxusfragen, sondern Notwendigkeiten, um die eigene Gesundheit langfristig zu schützen.
Experten wie Gerald Deuring und Marlene Grois betonen übereinstimmend: Wer sich selbst regelmäßig kleine Auszeiten gönnt, sich gut ernährt und offen über Belastungen spricht, hat die besten Chancen, Energie und Lebensfreude zu erhalten. Denn Erschöpfung entsteht nicht über Nacht – und ebenso braucht es Zeit, um sie zu überwinden.
Am Ende geht es nicht darum, noch mehr zu leisten, sondern bewusster zu leben. Wer das erkennt, hat bereits den ersten Schritt getan – weg von der Dauererschöpfung, hin zu einem Alltag mit mehr Balance, Achtsamkeit und Kraft.
*MARKETINSTITUT, Online-Interviews im aktiv, offline-rekrutieren Online-Panel, n=1.026, 16–85 Jahre, 28. Mai – 2. Juni 2025
**Box Breathing: vier Sekunden einatmen, vier Sekunden halten, vier Sekunden ausatmen, vier Sekunden halten – fünf Minuten lang wiederholen.
Bildquellen
- Stress und Frust regieren den Alltag: Istockphoto.com/ skynesher

