Unreine Haut & Zykluschaos – Könnte PCOS der Grund sein?

Hast du bemerkt, dass deine Periode unregelmäßig ist oder ausbleibt? Kämpfst du trotz vieler Pflegeprodukte und Arztbesuche mit hartnäckiger Akne? Oder wächst plötzlich mehr Haar im Gesicht? Diese Anzeichen können auf das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) hinweisen – eine häufige hormonelle Störung, die oft lange unentdeckt bleibt. Früherkennung kann den entscheidenden Unterschied machen – denn je früher du die Warnsignale erkennst, desto besser kannst du deinem Körper helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Was ist das PCO-Syndrom?

PCO-Syndrom ist keine seltene Ausnahme, sondern eine der häufigsten hormonellen Störungen bei Frauen im gebärfähigen Alter. Man schätzt, dass etwa jede zehnte Frau betroffen ist. Die Bezeichnung „polyzystisch“ führt oft zu Missverständnissen: Es geht nicht nur um viele kleine Zysten an den Eierstöcken, sondern um ein komplexes hormonelles Ungleichgewicht, das viele Facetten haben kann – von Zyklusstörungen über Hautprobleme bis hin zu Stoffwechselveränderungen.

Warum ist das wichtig? Weil PCOS weit mehr als nur eine „Frauenkrankheit“ ist, die sich auf den Zyklus beschränkt. Es kann langfristig das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychische Belastungen erhöhen – wenn man es nicht rechtzeitig erkennt und behandelt.

Wie sich PCOS bemerkbar macht

Das Problem bei PCOS ist, dass die Symptome sehr unterschiedlich und oft subtil sind. Manchmal entwickeln sie sich schleichend – und werden deshalb nicht sofort als Warnzeichen wahrgenommen. Hier ein Überblick, worauf du achten solltest:

1. Unregelmäßige oder ausbleibende Menstruation

Der Zyklus wird unberechenbar, die Periode bleibt über Monate aus oder ist nur sehr schwach. Diese Veränderungen können das erste Anzeichen sein, dass dein hormonelles Gleichgewicht durcheinandergeraten ist.

2. Vermehrte Körperbehaarung

Ein häufiges Symptom ist verstärkter Haarwuchs an Stellen wie Gesicht, Brust oder Rücken – Bereiche, an denen du normalerweise keine oder nur sehr wenig Haare hast. Dieses Zeichen kann für viele Frauen emotional belastend sein.

3. Akne, besonders im Erwachsenenalter

Plötzliche oder hartnäckige Hautunreinheiten, die trotz sorgfältiger Pflege nicht verschwinden, sind ebenfalls ein Hinweis auf PCOS. Besonders problematisch ist Akne, die nach der Pubertät auftritt oder sich verschlimmert.

4. Haarausfall am Kopf

Dünner werdendes Haar, besonders an Stirn oder Scheitel, kann ein weiteres Anzeichen sein. Der Haarausfall bei PCOS unterscheidet sich von typischem Alters- oder Stresshaarausfall und wirkt sich oft stark auf das Selbstbewusstsein aus.

 

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5. Gewichtszunahme und Schwierigkeiten beim Abnehmen

Viele Frauen mit PCOS berichten, dass sie trotz gesunder Ernährung und Bewegung Gewicht zulegen, vor allem im Bauchbereich. Diese Fettansammlung ist hormonell bedingt und kann den Stoffwechsel zusätzlich belasten.

6. Probleme beim Schwangerwerden

PCOS kann den Eisprung unregelmäßig machen oder ganz verhindern, was die Erfüllung des Kinderwunsches erschwert. Für viele Betroffene ist dies ein ausschlaggebendes Symptom, das zur Diagnosestellung führt.

7. Psychische Belastungen

Nicht selten gehen mit PCOS auch psychische Symptome wie Depressionen, Ängste oder ständige Erschöpfung einher. Diese werden oft nicht sofort mit PCOS in Verbindung gebracht, sind aber ein wichtiger Teil des Gesamtbildes.

Wichtig: Nicht jede Frau mit PCOS hat alle diese Symptome. Die Vielfalt und Individualität der Beschwerden machen die Früherkennung besonders anspruchsvoll.

Warum die Diagnose oft lange auf sich warten lässt

Viele Frauen kennen das: Symptome, die zwar da sind, aber nicht eindeutig genug scheinen, um alarmierend zu wirken. Ärzt:innen stehen vor der Herausforderung, dass typische Zeichen wie Zysten am Eierstock im Ultraschall nicht immer sichtbar sind und Blutwerte manchmal unauffällig bleiben.

Das führt dazu, dass PCOS im Schnitt erst nach zwei Jahren oder mehr diagnostiziert wird – eine Zeit, in der viele Frauen mit Unsicherheit und unerklärlichen Beschwerden leben.

Wie gelingt die Früherkennung?

Der erste und wichtigste Schritt ist ein offenes Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt, bei dem die persönliche Krankengeschichte und die Symptome ernst genommen werden. Dabei ist die Anamnese entscheidend: Wann war die letzte Regel, wie hat sich der Zyklus verändert, gibt es Haut- oder Haarveränderungen und wie ist das emotionale Befinden? Je detaillierter diese Fragen beantwortet werden, desto genauer kann die Diagnose vorbereitet werden.

Im Anschluss folgt in der Regel ein Ultraschall, bei dem die Eierstöcke auf das typische Bild mit vielen kleinen, unreifen Eibläschen untersucht werden – allerdings ist dies allein nicht ausreichend für eine Diagnose.

Ergänzend werden Blutuntersuchungen durchgeführt, um Hormonwerte wie Testosteron, LH, FSH und Insulin zu messen, die Aufschluss über das hormonelle Gleichgewicht geben. Da PCOS auch den Stoffwechsel beeinflusst, ist zudem eine ganzheitliche Betrachtung wichtig, bei der Blutzucker, Blutdruck und Cholesterin kontrolliert werden, um mögliche Folgeerkrankungen frühzeitig zu erkennen.

Was du selbst tun kannst

Die Diagnose PCOS ist ein wichtiger Schritt, um deinen Körper besser kennenzulernen und gezielt zu unterstützen. Jetzt kommt es nicht nur auf die Therapie, sondern auch auf deinen Lebensstil an.

  • Gesunde Ernährung: Reduziere einfache Zucker und setze auf ballaststoffreiche, ausgewogene Kost.
  • Regelmäßige Bewegung: Schon moderate sportliche Aktivität verbessert die Insulinsensitivität und unterstützt deinen Hormonhaushalt.
  • Stressmanagement: Weil Stress Hormone durcheinanderbringen kann, helfen Entspannungsmethoden wie Meditation, Yoga oder Spaziergänge.
  • Selbstfürsorge und Unterstützung: Tausche dich mit anderen Betroffenen aus, suche psychologische Begleitung wenn nötig – du bist nicht allein.

Mehr Ernährungstipps für hormonelle Balance findest du hier.

 

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Warum es sich lohnt, genau hinzuschauen

Früherkennung bedeutet nicht nur, Symptome zu lindern, sondern auch Risiken für die Zukunft zu minimieren. Wer PCOS früh erkennt, kann Folgeerkrankungen vorbeugen und seine Lebensqualität deutlich verbessern. Für viele Frauen öffnet die Diagnose außerdem den Weg zu einem erfüllten Kinderwunsch.

Wenn du die Zeichen erkennst, nicht zögerst und dir professionelle Hilfe holst, bist du auf dem besten Weg, deine Gesundheit in die eigene Hand zu nehmen.

Bildquellen

  • PCOS: IStockphoto.com/ Drazen Zigic

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