Pigmentflecken zählen zu den häufigsten kosmetischen Hautproblemen und betreffen Menschen jeden Alters. Besonders in den Sommermonaten kommen sie bei vielen zum Vorschein und werden durch die Sonneneinstrahlung stärker. Von süßen Sommersprossen, die gerade im Trend liegen, sind die dunklen Flecken aber leider weit entfernt.
Viele leiden darunter und wollen sie durch Kosmetik loswerden – doch dabei versprechen etliche Wirkstoffe Besserung, doch nur wenige halten, was sie versprechen. In den letzten Jahren hat besonders ein Wirkstoff Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Thiamidol. Doch ist dieser tatsächlich ein Gamechanger im Kampf gegen Hyperpigmentierung?
Thiamidol – Der neue Star unter den Wirkstoffen gegen Pigmentflecken
Thiamidol, ein von Beiersdorf (Eucerin) entwickelter Wirkstoff, sorgt seit seiner Einführung 2019 für Aufsehen in der Dermatologie. Entwickelt nach über einem Jahrzehnt intensiver Forschung, richtet sich Thiamidol gezielt gegen die überaktive Melaninbildung – die Hauptursache für Pigmentstörungen wie Altersflecken, Melasma oder postinflammatorische Hyperpigmentierung.
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Anders als viele herkömmliche Produkte setzt Thiamidol nicht auf das “Abschleifen” oder “Aufhellen” der Haut, sondern auf die gezielte Hemmung eines Enzyms namens Tyrosinase, das eine zentrale Rolle bei der Melaninproduktion spielt.
Laut einer Studie zeigte Thiamidol bereits nach zwei Wochen signifikante Verbesserungen bei Pigmentflecken – ohne die typischen Nebenwirkungen vieler Bleichmittel wie Hydrochinon oder Kojisäure. In der randomisierten, placebokontrollierten Untersuchung mit 90 Probanden wurde eine Reduktion der Hyperpigmentierung um bis zu 60 % nach 12 Wochen dokumentiert – bei gleichzeitig sehr guter Hautverträglichkeit. Dies macht den Wirkstoff nicht nur effektiv, sondern auch sicher – ein entscheidender Faktor bei der Langzeitanwendung.
Warum Thiamidol besser wirkt als herkömmliche Mittel
Viele Anti-Pigmentflecken-Produkte setzen auf Peelingsäuren (wie AHA/BHA), Retinoide oder Vitamin C. Diese Stoffe können wirksam sein, sind aber oft hautreizend, besonders bei sensibler oder zu Entzündungen neigender Haut. Zudem wirken sie meist indirekt, indem sie abgestorbene Hautschichten abtragen oder antioxidativ gegen freie Radikale vorgehen.
Thiamidol hingegen wirkt direkt an der Wurzel des Problems – bei der Melaninbildung selbst. Der entscheidende Unterschied liegt in der selektiven Hemmung der humanen Tyrosinase. In Labortests wurde gezeigt, dass Thiamidol eine 10-fach höhere Wirksamkeit gegenüber anderen bekannten Tyrosinase-Inhibitoren wie Arbutin oder Kojisäure besitzt, ohne deren Reizpotenzial zu entfalten.
Ein weiterer Vorteil: Thiamidol lässt sich sehr gut in Hautpflegeformulierungen integrieren, ohne seine Wirkung zu verlieren. Das bedeutet, dass Seren, Cremes oder sogar Sonnenschutzmittel mit dem Wirkstoff einfach in die tägliche Routine eingebaut werden können – ein Pluspunkt für die Alltagstauglichkeit.
Melanin: So entstehen Pigmentflecken
Um die Wirkung von Thiamidol besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf den biologischen Ursprung von Pigmentstörungen: die Melaninproduktion. In der Haut befinden sich sogenannte Melanozyten – spezialisierte Zellen, die zwei verschiedene Arten von Melanin produzieren. Diese Pigmente unterscheiden sich in Farbe und Funktion:
Eumelanin:
Dieses dunkle Pigment kommt in braunen und schwarzen Tönen vor. Es ist vor allem für die natürliche Färbung von Haut, Haaren und Augen verantwortlich. Menschen mit dunklem Haar haben meist einen hohen Eumelaninanteil. Blonde Haare entstehen durch einen Mangel an schwarzem Eumelanin und nur geringen Mengen des braunen Typs.
Phäomelanin:
Dieses Pigment sorgt für rötlich-gelbe Farbtöne. Es findet sich vor allem in Bereichen wie Lippen und Brustwarzen und kommt besonders bei Menschen mit rötlichem Haar zum Tragen – häufig in Kombination mit Eumelanin.
Doch was bestimmt eigentlich den Hautton? Die Hautfarbe ergibt sich durch die Verteilung von Melanin in sogenannten Melanosomen – kleinen Pigmentkörperchen in den Melanozyten. Diese Zellen liegen in der unteren Schicht der Oberhaut (Epidermis), der sogenannten Basalschicht.
Von dort aus verzweigen sich die Melanozyten und geben das Melanin über ihre Fortsätze an umliegende Hautzellen weiter. Die Menge und Art der Melanosomen – also ob sie mehr Eumelanin oder Phäomelanin enthalten – bestimmen, ob der Hautton eher dunkel oder hell, eher rötlich oder gelblich erscheint.
Thiamidol im Alltag: Erfahrungsberichte und Anwendungen
Nicht nur Studien sprechen für Thiamidol – auch zahlreiche Anwender:innen berichten von positiven Erfahrungen. In Online-Foren, Beauty-Blogs und auf Social Media häufen sich Berichte über sichtbare Verbesserungen innerhalb weniger Wochen. Besonders gelobt wird die Verträglichkeit und die Möglichkeit, Thiamidol auch morgens anzuwenden, ohne Reizungen zu riskieren.
@leoniederow Werbung | hab 30 Jahre gebraucht um zu verstehen, dass mein unregelmäßiger Teint von Pigmentflecken kommt 🥲 @eucerin_at #thesearchisover #thiamidol #antipigment ♬ original sound – Leoniederow
Grenzen und Risiken: Ist Thiamidol wirklich für alle geeignet?
So vielversprechend Thiamidol auch klingt, gibt es natürlich auch Einschränkungen. Schwangere und Stillende sollten die Anwendung grundsätzlich mit einem Arzt abklären, auch wenn bisher keine negativen Effekte dokumentiert wurden. Ebenso sollten Personen mit sehr empfindlicher Haut zunächst einen Patch-Test durchführen, auch wenn die Verträglichkeit in Studien als hoch eingestuft wurde.
Ein weiteres Thema ist Geduld: Auch wenn erste Ergebnisse bereits nach zwei Wochen sichtbar sein können, braucht es in der Regel 8 bis 12 Wochen konsequente Anwendung, um einen signifikanten Effekt zu erzielen. Wer also schnelle Wunder erwartet, wird enttäuscht. Pigmentflecken entstehen über Monate oder Jahre – ihre Behandlung braucht Zeit, Disziplin und begleitenden UV-Schutz.
Zudem ist Thiamidol derzeit primär in Produkten der Marke Eucerin enthalten, was die Auswahl etwas einschränkt. Doch mittlerweile existieren seit Kurzem auch erste Produkte anderer Hersteller – wie beispielsweise NIVEA mit der neuen Luminous630® Skin-Serie. Dabei ist wichtig zu wissen: Auch NIVEA gehört zur Beiersdorf AG, dem Unternehmen, das Thiamidol ursprünglich entwickelt hat.
Thiamidol – Ein echter Gamechanger mit Potenzial
Thiamidol hat sich in den letzten Jahren tatsächlich als einer der wirksamsten, zugleich hautfreundlichsten Wirkstoffe gegen Pigmentflecken etabliert. Die Kombination aus klinisch bestätigter Wirkung, hoher Verträglichkeit und Alltagstauglichkeit hebt ihn von vielen traditionellen Ansätzen ab. Zwar ist der Weg zur vollkommen fleckenfreien Haut auch mit Thiamidol kein Spaziergang, doch für viele Menschen mit langjähriger Hyperpigmentierung bedeutet dieser Wirkstoff ein neues Kapitel der Hoffnung – ganz ohne aggressive Peelings oder riskante Bleichmittel.
Ob Thiamidol nun der Gamechanger ist, hängt sicherlich von individuellen Erwartungen ab. Doch im Vergleich zu früheren Methoden und gemessen an wissenschaftlichen Erkenntnissen, ist die Antwort durchaus positiv zu werten. Für viele Betroffene könnte Thiamidol genau das fehlende Puzzlestück im Kampf gegen hartnäckige Pigmentflecken sein – und damit mehr als nur ein weiterer Trend auf dem Beauty-Markt.
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Bildquellen
- : Doucefleur/ istock