Vorsicht im Sommer: Diese 7 Wirkstoffe vertragen sich nicht mit Sonne

Der Sommer ist eine anspruchsvolle Zeit für die Haut. Diese 7 Wirkstoffe solltest du jetzt mit Bedacht anwenden.

Der Sommer – für viele die schönste Zeit des Jahres – für unsere Haut allerdings auch die herausforderndste. Zwischen UV-Strahlung, Schweiß, Salzwasser und Klimaanlagen hat unsere Haut einiges auszuhalten. Wer jetzt zur falschen Pflege greift oder auf bestimmte Wirkstoffe nicht achtet, riskiert Reizungen, Pigmentflecken oder im schlimmsten Fall sogar dauerhafte Hautschäden. Hier kommen sieben Hautpflege-Inhaltsstoffe, bei denen du im Sommer besser zweimal hinsiehst – inklusive Tipps, wie du sie trotzdem (richtig dosiert) weiter nutzen kannst.

1. Retinol (Vitamin A)

Retinol regt die Kollagenproduktion an, reduziert feine Linien und hilft bei Unreinheiten. Doch dieser Wirkstoff hat eine Kehrseite: Er macht die Haut lichtempfindlicher. Das heißt, sie reagiert stärker auf UV-Strahlung, was zu Rötungen, Irritationen und im schlimmsten Fall zu Hyperpigmentierungen führen kann.

Retinol beschleunigt die Zellerneuerung. Das bedeutet, dass die oberste Hautschicht dünner und damit anfälliger für Sonnenstrahlen wird. Ohne ausreichenden Sonnenschutz kann das zu Schäden führen, die den positiven Effekt des Wirkstoffs zunichtemachen.

Wer auf Retinol nicht verzichten will, sollte es nur abends anwenden – und tagsüber konsequent mit einem Breitband-Sonnenschutz mit LSF 50 schützen. Noch besser: Eine Retinol-Pause im Hochsommer einlegen und zu leichteren Alternativen wie Bakuchiol greifen.

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2. Vitamin C

Vitamin C wirkt als Antioxidans, schützt vor freien Radikalen und unterstützt den Sonnenschutz. Außerdem hilft es gegen Pigmentflecken und sorgt für einen ebenmäßigen Teint. Trotzdem gibt es auch bei diesem beliebten Wirkstoff ein paar Dinge zu beachten.

Dieses Vitamin ist extrem instabil. In Kontakt mit Luft, Licht oder Hitze kann es oxidieren – und seine Wirkung verlieren oder sogar reizend wirken. Einige Vitamin-C-Formulierungen können bei empfindlicher Haut in Kombination mit Sonnenlicht Reizungen auslösen.

Setze auf stabilere Derivate wie Ascorbyl Glucoside oder Magnesium Ascorbyl Phosphate. Wähle Produkte in lichtundurchlässigen, luftdichten Verpackungen und lagere sie kühl. Wenn deine Haut empfindlich ist, Vitamin C lieber morgens nur jeden zweiten Tag nutzen – immer in Kombination mit LSF.

3. Benzoylperoxid

Benzoylperoxid ist ein bewährter Wirkstoff gegen Akne – stark antibakteriell, klärend, aber auch austrocknend. Im Winter ein echter Problemlöser, im Sommer jedoch mit Vorsicht zu genießen.

Der Wirkstoff kann die Haut stark austrocknen und schuppig machen, was sie wiederum empfindlicher gegenüber UV-Strahlung macht. Außerdem erhöht Benzoylperoxid das Risiko für sogenannte postinflammatorische Hyperpigmentierung – also dunkle Flecken nach Entzündungen.

Reduziere die Häufigkeit der Anwendung und achte auf eine gute Feuchtigkeitspflege danach. Trage Benzoylperoxid nur punktuell auf und verwende tagsüber unbedingt einen hohen Sonnenschutz, um Pigmentflecken zu vermeiden.

4. Niacinamid

Niacinamid, auch als Vitamin B3 bekannt, ist der Liebling vieler Hautpflegefans. Es stärkt die Hautbarriere, wirkt gegen Rötungen, Unreinheiten und Pigmentflecken. Klingt perfekt, oder?

Eigentlich ist Niacinamid sehr gut verträglich – in hohen Konzentrationen (ab 10 %) kann es aber gerade im Sommer, wenn die Haut ohnehin empfindlicher ist, zu Rötungen oder einem brennenden Gefühl führen. Kombiniert mit anderen starken Wirkstoffen kann es reizend wirken.

Wähle Produkte mit maximal 5 % Niacinamid – das reicht völlig aus, um die Vorteile zu genießen. Verwende es am besten morgens unter der Sonnencreme, um die Hautbarriere zu stärken.

5. AHA- und BHA-Säuren

Alpha-Hydroxysäuren (AHAs) wie Glycolsäure oder Milchsäure und Beta-Hydroxysäuren (BHAs) wie Salicylsäure sind bewährte Helfer bei Akne, fahlem Teint oder grober Hautstruktur. Sie entfernen abgestorbene Hautzellen und bringen frische, strahlende Haut zum Vorschein. Klingt perfekt für den Sommer – oder?

Weil die neue Haut, die durch chemische Peelings freigelegt wird, besonders lichtempfindlich ist. Ein paar Minuten zu lange in der Sonne – und schon entstehen Pigmentflecken oder sogar Entzündungen. Zudem kann häufiges Peelen die Hautbarriere schwächen, was bei intensiver UV-Belastung kontraproduktiv ist.

Reduziere die Anwendung auf ein- bis zweimal pro Woche und verwende das Peeling nur abends. Auch hier ist ein starker Sonnenschutz tagsüber ein Muss. Besonders aggressive Säuren wie Glycolsäure mit hoher Konzentration solltest du in den Sommermonaten lieber meiden.

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6. Kojisäure, Azelainsäure & Co.

Wirkstoffe gegen Pigmentflecken sind im Sommer heiß begehrt – ironischerweise ist genau jetzt auch das Risiko am höchsten, neue Flecken zu bekommen. Kojisäure, Azelainsäure, Arbutin oder Tranexamsäure hemmen die Melaninproduktion und helfen bei Hyperpigmentierung.

Die Haut ist durch diese Wirkstoffe manchmal sensibilisiert, was die Gefahr erhöht, dass UV-Strahlung neue Pigmentflecken entstehen lässt – besonders bei zu wenig Sonnenschutz. Auch aggressive Formulierungen können die Haut reizen und in der Sonne kontraproduktiv wirken.

Diese Wirkstoffe am besten abends anwenden und tagsüber mit einem Sonnenschutz mit mindestens LSF 50 kombinieren. Eine gute Sonnenbrille und ein Hut sind bei Hyperpigmentierung sowieso Pflicht!

7. Duftstoffe & ätherische Öle

Was viele nicht wissen: Manche Duftstoffe und ätherische Öle (z. B. Bergamotte, Zitrone, Limette) können in Kombination mit Sonne phototoxisch wirken. Das bedeutet, sie lösen bei Sonneneinstrahlung Reizungen, Rötungen oder sogar Verbrennungen aus.

Gerade bei Naturkosmetik oder parfümierten Cremes und Ölen ist oft nicht sofort ersichtlich, welche Inhaltsstoffe problematisch sein könnten. Phototoxische Reaktionen treten häufig erst zeitverzögert auf – etwa durch Parfumreste auf der Haut oder im Dekolleté.

Achte bei der INCI-Liste auf kritische Inhaltsstoffe wie „Citrus Limon“, „Citrus Aurantium Bergamia“ oder „Limonene“. Im Zweifel lieber zu unparfümierten Produkten greifen – besonders bei Produkten für Gesicht, Hals und Dekolleté.

Wissen schützt vor Sommersünden

Im Sommer gelten in der Hautpflege ein paar besondere Regeln. Nicht jeder Wirkstoff, der im Winter ein echter Gamechanger war, ist automatisch sommertauglich. Die gute Nachricht: Du musst nicht gleich deine ganze Routine über Bord werfen – mit ein bisschen Wissen, einem guten Sonnenschutz und dem richtigen Timing lassen sich auch potente Wirkstoffe sicher in die Sommerpflege integrieren.

Die wichtigsten Sommer-Regeln für die Hautpflege auf einen Blick:

  • Sonnenschutz ist kein optionales Extra – er ist Pflicht. Jeden Tag, mindestens LSF 30, besser 50.
  • Starke Wirkstoffe lieber abends anwenden.
  • Weniger ist mehr: In der Hitze braucht die Haut oft weniger Pflege – und weniger Reizstoffe.
  • Auf die Verpackung achten: Licht- und luftdichte Behälter verlängern die Haltbarkeit empfindlicher Inhaltsstoffe.
  • Reizarme Produkte bevorzugen: Besonders bei empfindlicher Sommerhaut ist „clean“ oft besser.

So bleibt deine Haut auch bei 30 Grad im Schatten gesund, strahlend und glücklich – ganz ohne böse Überraschungen.

Bildquellen

  • Gesichtsmaske: ©IStockphoto.com/ puhhha

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