SOS für die Haut: Was können Pimple Patches wirklich?

Pimple Patch

Gibt es etwas Nervigeres, als morgens aufzuwachen – und mitten auf der Stirn begrüßt dich ein fetter, leuchtend roter Pickel? Der Tag hat kaum begonnen, und du musst dich schon in Rekordzeit fertig machen, weil der Job ruft. Aber einfach so ignorieren? Unmöglich. Du weißt genau: Wenn du jetzt ungeschützt aus dem Haus gehst, wird dein Pickel im Laufe des Tages nur schlimmer – dank UV-Strahlung, Schmutz aus der Luft und deinen eigenen Fingern, die ständig ins Gesicht wandern. Also, was tun? Ganz einfach: Pimple Patch drauf.

Was sind Pimple Patches überhaupt?

Pimple Patches – auf Deutsch: Pickel-Pflaster – sind kleine, meist runde Aufkleber, die man direkt auf einzelne Pickel klebt. Manche sehen aus wie durchsichtige Punkte, andere wie neonfarbene Sterne, Herzen oder Schmetterlinge. Doch egal, wie verspielt oder minimalistisch sie daherkommen – sie haben alle denselben Zweck: Pickel schneller heilen lassen, ohne auszudrücken, zu kratzen oder zu verschlimmern.

Die Grundlage der meisten Pimple Patches ist ein Material namens Hydrokolloid. Ursprünglich wurde dieser Stoff in der Wundversorgung eingesetzt – zum Beispiel bei Blasen oder kleineren Hautverletzungen. Hydrokolloid ist dafür bekannt, Flüssigkeit aus einer Wunde zu ziehen, während es gleichzeitig eine schützende, atmungsaktive Barriere bildet.

Das Prinzip der „Pickel-Vakuumkammer“

Hydrokolloid saugt das Sekret aus dem Pickel, ohne dabei die Haut zu reizen oder auszutrocknen. Gleichzeitig schützt das Pflaster den Pickel vor äußeren Einflüssen wie Bakterien, Schmutz, Make-up oder den eigenen Fingern.

Durch das sanfte Entleeren und die geschützte Umgebung kann sich die Haut beruhigen und regenerieren. Die Entzündung nimmt ab, die Rötung verschwindet, und im Idealfall wacht man am nächsten Morgen mit deutlich besserer Haut auf.

Aber das ist erst der Anfang…

Die einfache Hydrokolloid-Version ist sozusagen das Grundmodell. Doch der Beautymarkt wäre nicht der Beautymarkt, wenn er nicht noch eine Schippe drauflegen würde. Moderne Pimple Patches haben noch viel mehr zu bieten.

Je nach Hersteller und Produkt findest du heute Pflaster, die zusätzlich mit Salicylsäure, Niacinamid, Teebaumöl, Zink, Vitamin C oder sogar winzigen Mikro-Nadeln ausgestattet sind. Was sie tun?

  • Salicylsäure löst abgestorbene Hautzellen, öffnet verstopfte Poren und wirkt entzündungshemmend.
  • Niacinamid (auch bekannt als Vitamin B3) beruhigt die Haut, reduziert Rötungen und stärkt die Hautbarriere.
  • Teebaumöl hat antibakterielle Eigenschaften und hilft, Aknebakterien zu bekämpfen.
  • Mikro-Nadeln (oder Micro-Darts) sind winzige, kaum spürbare Spitzen, die Wirkstoffe tiefer in die Haut schleusen.

Das alles geschieht direkt dort, wo es gebraucht wird – ohne, dass du deine gesamte Gesichtshaut mit aggressiven Cremes oder Peelings behandeln musst.

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Warum Pimple Patches mehr sind als Kosmetik

Pimple Patches sind nicht nur praktisch – sie sind auch ein kleines psychologisches Wunderwerk. Wer schon einmal mit einem Pickel im Gesicht versucht hat, nicht ständig daran zu denken (oder ihn anzufassen), weiß: Es ist schwer. Sehr schwer.

Ein Pickelpflaster bietet nicht nur eine physische Barriere, sondern auch eine mentale. Es signalisiert dir: „Hey, hier wird gerade behandelt – greif nicht ein.“ Gleichzeitig kann es helfen, das Stigma rund um Hautprobleme zu brechen. Anstatt Pickel zu verstecken, werden sie aktiv behandelt – sichtbar und selbstbewusst.

Besonders jüngere Menschen empfinden Pimple Patches oft als angenehm entdramatisierend. Statt Scham entsteht ein „So what?“-Gefühl. Ein Pickel ist nichts, wofür man sich verstecken muss.

Funktionieren sie wirklich? Was die Forschung sagt

Auch wenn Pimple Patches wie ein Social-Media-Trend wirken, gibt es durchaus wissenschaftliche Grundlagen. Eine Studie von 2024 – veröffentlicht im Journal of the American Academy of Dermatology – zeigte, dass bei Jugendlichen und Erwachsenen mit Gesichtsakne die Anwendung von Hydrokolloid-Pflastern die Größe, Rötung und Schwellung der Pickel sichtbar innerhalb weniger Tage reduzierte.

Wichtig: Die Studie wurde von einem Hersteller von Aknepflastern mitfinanziert – doch selbst unabhängige Dermatolog:innen bestätigen den Nutzen, besonders bei oberflächlichen, entzündeten Pickeln.

Aber: Bei tiefen Zysten, Mitessern oder hormonell bedingter Akne kommen die Pflaster an ihre Grenzen. Hier braucht es oft Medikamente oder langfristige Behandlungen. Pimple Patches sind also eher die Erste Hilfe im Gesicht – nicht die finale Lösung.

Wie benutzt man Pimple Patches richtig?

Die Anwendung ist kinderleicht – doch ein paar Punkte sollte man beachten, um die volle Wirkung zu entfalten:

  1. Reinige deine Haut gründlich – keine Rückstände von Öl, Creme oder Make-up!
  2. Trockne die Haut komplett ab, bevor du das Pflaster aufklebst.
  3. Wähle die richtige Größe – das Pflaster sollte den Pickel gut abdecken.
  4. Lass es mindestens 6–12 Stunden drauf – am besten über Nacht.
  5. Wechsle das Pflaster, wenn es sich vollgesogen hat oder sich löst.

Ein kleiner Tipp: Wenn du besonders empfindliche Haut hast, greife lieber zu reinen Hydrokolloid-Patches ohne zusätzliche Wirkstoffe – das minimiert das Risiko für Reizungen.

@elevenesthetician HOW TO APPLY PIMPLES PATCHES THE RIGHT WAY 🥰 @MEDIHEAL #acne #acnetips #esthetician ♬ original sound – elevenesthetician

DIY oder lieber Hightech?

Klar, auf Plattformen wie TikTok oder Pinterest finden sich auch Anleitungen für DIY-Pflaster mit Honig, Aspirin oder Backpulver. Und so sympathisch kreative Hausmittel sind – bitte sei vorsichtig. Die Haut im Gesicht ist empfindlich, und nicht alles, was „natürlich“ ist, ist auch gut verträglich.

Bei Pimple Patches gilt: Lieber auf geprüfte Produkte setzen. Diese wurden dermatologisch getestet und sind genau für diesen Zweck entwickelt worden – inklusive Haftung, Dosierung und Hygiene.

Was bringen sie langfristig?

Einzelne Pickel lassen sich mit Patches gut behandeln – doch sie ersetzen keine ganzheitliche Hautpflege. Wenn du regelmäßig unter Akne leidest, solltest du die Ursachen mit einem Hautarzt oder einer Hautärztin abklären: Hormone, Ernährung, Stress oder falsche Produkte können eine Rolle spielen.

Pimple Patches können dann ein wertvolles Tool in deinem „Akne-Management“ sein – zusammen mit einer passenden Pflegeroutine, eventuell Medikamenten und vor allem Geduld.

Bildquellen

  • Pimple Patch: ©iStockphoto.com/ Sergii Kolesnikov

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