Blutdruck manuell messen: Worauf du achten musst

Blutdruck manuell messen: Worauf du achten musst

Der Blutdruck ist ein wesentlicher Indikator für die Gesundheit deines Herz-Kreislauf-Systems und kann auf verschiedene Weise gemessen werden. Trotz der zunehmenden Beliebtheit automatischer Blutdruckmessgeräte bleibt die manuelle Messung mit Stethoskop und Sphygmomanometer eine bewährte Methode zur Bestimmung des Blutdrucks. Doch wie genau nimmst man diese Messung selbst vor, und worauf musst du besonders achten?

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Die Blutdruckmessung ist wichtig für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems und kann manuell durchgeführt werden
  • Für die manuelle Blutdruckmessung werden ein Stethoskop, eine passende Blutdruckmanschette und ein Blutdruckmessgerät benötigt
  • Der Patient sollte vor der Messung fünf Minuten ruhen und in einer bestimmten Position sitzen
  • Die richtige Manschettengröße und korrekte Positionierung sind entscheidend für genaue Messungen
  • Dokumentiere die Ergebnisse sorgfältig und vermeide häufige Fehler wie falsche Manschettengröße oder zu schnelles Ablassen der Manschette

Vorbereitung und Ausrüstung der manuellen Blutdruckmessung

Bevor du mit der Blutdruckmessung startest, stelle sicher, dass du die richtige Ausrüstung hast. Du benötigst:

  • Ein hochwertiges Stethoskop
  • Eine passende Blutdruckmanschette
  • Ein Blutdruckmessgerät, entweder ein aneroides, ein Quecksilbersäulen-Sphygmomanometer oder ein automatisches Gerät mit manueller Aufpumpfunktion

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Schritte der manuellen Blutdruckmessung

1. Sich selbst oder den Patienten vorbereiten

Für eine genaue Messung ist es wichtig, dass du oder der Patient entspannt seid. Ruhe dich fünf Minuten aus, bevor du mit der Messung beginnst.

Setze dich aufrecht hin, lege den Oberarm auf Herzhöhe und stelle die Füße flach auf den Boden. Entferne überschüssige Kleidung, die den Blutfluss beeinträchtigen könnte. Während der Messung sollten weder du noch die Person, die misst, sprechen.

2. Die richtige Manschettengröße wählen

Fehlmessungen werden oft durch falsche Manschettengrößen verursacht. Lege, um dies zu verhindern, die Manschette um den Arm und überprüfe mithilfe der Indexlinie, ob dein Armumfang innerhalb des entsprechenden Bereichs liegt. Wenn nicht, wähle eine kleinere oder größere Manschette.

3. Die Manschette anlegen

Taste die Brachialarterie ab (sie liegt an der Innenseite des Arms unterhalb des Bizeps) und positioniere die Manschette so, dass die Markierung auf die Arterie zeigt. Wickele die Manschette fest, aber nicht zu stramm, um den Arm. So kannst du sicherstellen, dass die manuelle Blutdruckmessung gut von der Hand geht.

4. Das Stethoskop positionieren

Nachdem du die stärksten Pulsgeräusche in der Ellenbeuge ertastet hast, platzierst du die Glocke des Stethoskops über der Brachialarterie.

5. Die Manschette aufpumpen

Während du auf die Pulsgeräusche achtest, pumpst du die Manschette auf. Sobald der Blutfluss gestoppt ist, sollten keine Geräusche mehr zu hören sein.

Das Manometer sollte 30 bis 40 mmHg über deinem normalen Wert anzeigen, falls dieser bekannt ist. Andernfalls pumpe auf 160 – 180 mmHg auf. Falls sofort Pulsgeräusche hörbar sind, erhöhe den Druck weiter.

6. Die Manschette langsam ablassen

Die American Heart Association (AHA) empfiehlt, den Manschettendruck beim manuellen Messen des Blutdrucks mit einer Rate von 2 – 3 mmHg pro Sekunde zu verringern. Ein zu schnelles Ablassen kann zu ungenauen Messwerten führen.

7. Den systolischen Wert ablesen

Der systolische Druck entspricht dem Wert, bei dem du die rhythmischen Geräusche durch das Stethoskop zum ersten Mal hörst. Dies hat meist die Form eines Klopfgeräusches.

8. Den diastolischen Wert ablesen

Während der Manschettendruck weiter sinkt und die Geräusche verblassen, notiere den Wert, bei dem die Geräusche vollständig verschwinden. Dies ist der diastolische Druck.

9. Genauigkeit überprüfen

Die AHA empfiehlt, den Blutdruck an beiden Armen zu messen und die Werte zu mitteln. Warte etwa fünf Minuten zwischen den Messungen.

Der Blutdruck variiert normalerweise im Tagesverlauf, oft mit höheren Werten am Morgen und niedrigeren Werten am Abend. Sollten die Werte besorgniserregend sein oder der Verdacht auf eine maskierte oder Weißkittel-Hypertonie bestehen, kann eine 24-Stunden-Blutdruckstudie hilfreich sein.

Korotkoff-Geräusche und manuelle Blutdruckmessung

Die während der Blutdruckmessung hörbaren Korotkoff-Geräusche entstehen durch den turbulenten Blutfluss und die Schwingungen der Arterienwand beim Herzschlag.

Diese Geräusche variieren in ihrer Art und werden als Klopfen, Rauschen, gedämpfte Geräusche und Stille beschrieben. Das erste Korotkoff-Geräusch markiert den systolischen Druck, während das Aufhören der Geräusche den diastolischen Druck kennzeichnet.

Umgang mit dem auskultatorischen Intervall

Ein auskultatorisches Intervall beschreibt ein vorübergehendes Verschwinden der Korotkoff-Geräusche während des Manschettendrucks, gefolgt von deren Wiederaufnahme. Es tritt häufig bei Personen mit arterieller Steifheit und Arteriosklerose auf, typischerweise bei langanhaltend medikamentös behandelten Hypertonikern.

Um den maximalen Inflationsdruck zu bestimmen, ertaste den brachialen oder radialen Puls, während du die Manschette aufpumpst. Der Druck sollte dann um 30 mmHg über dem Punkt liegen, an dem der Puls nicht mehr fühlbar ist.

Dokumentation und Fehlervermeidung

Nach der Messung sollten die Ergebnisse dokumentiert werden. Der Blutdruck wird als Bruch geschrieben, wobei die obere Zahl den systolischen und die untere Zahl den diastolischen Druck angibt. Beim Vorliegen eines auskultatorischen Intervalls sind nur die ersten systolischen und diastolischen Werte zu dokumentieren, und das Intervall sollte in den Notizen vermerkt werden.

Häufige Fehlerquellen beinhalten:

  • Eine ungerechtfertigte Manschettengröße
  • Nicht unterstütztes Gliedmaß
  • Unzureichende Ruhezeit vor der Messung
  • Zu schnelle Messwiederholung
  • Locker und ungleichmäßig gewickelte Manschette
  • Zu schnelles oder zu langsames Ablassen der Manschette
  • Unterschiedliche Messstellen
  • Messung des Gliedmaßes über Herzhöhe

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Fazit: So misst du den Blutdruck manuell

Das manuelle Messen des Blutdrucks ist eine präzise Methode, vorausgesetzt, sie wird korrekt durchgeführt. Eine ordnungsgemäße Vorbereitung, die Wahl der passenden Manschettengröße, die korrekte Platzierung und die gewissenhafte Durchführung der Messung sind entscheidend für genaue Daten.

Vermeide Fehler und dokumentiere die Ergebnisse sorgfältig, um die Überwachung und Behandlung von Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu gewährleisten.

FAQs zur manuellen Blutdruckmessung

Warum ist die manuelle Blutdruckmessung wichtig?

Die manuelle Blutdruckmessung mit einem Stethoskop und einem Blutdruckmessgerät bleibt eine zuverlässige Methode, um präzise Blutdruckwerte zu erhalten. Sie ermöglicht eine genaue Überwachung des Herz-Kreislauf-Systems und hilft bei der Diagnose und Behandlung von Hypertonie und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Welche Ausrüstung benötige ich für die manuelle Blutdruckmessung?

Für die manuelle Blutdruckmessung benötigst du ein hochwertiges Stethoskop, eine passende Blutdruckmanschette und ein Blutdruckmessgerät, entweder ein aneroides oder ein Quecksilbersäulen-Sphygmomanometer, oder ein automatisches Gerät mit manueller Aufpumpfunktion.

Wie bereite ich den Patienten auf die Blutdruckmessung vor?

Der Patient sollte fünf Minuten ruhen, bevor die Messung beginnt. Er sollte aufrecht sitzen, mit dem Oberarm auf Herzhöhe und den Füßen flach auf dem Boden. Überschüssige Kleidung, die die Manschette beeinträchtigen könnte, sollte entfernt werden. Sowohl der Patient als auch der Messende sollten während der Messung nicht sprechen.

Warum ist die richtige Manschettengröße wichtig?

Die Verwendung einer falschen Manschettengröße kann zu Messfehlern führen. Die Manschette sollte um den Arm des Patienten gewickelt werden, und anhand der Indexlinie sollte überprüft werden, ob der Armumfang innerhalb des Bereichs liegt. Falls nicht, sollte eine kleinere oder größere Manschette gewählt werden.

Wie lese ich den systolischen und diastolischen Blutdruckwert ab?

Der systolische Druck wird abgelesen, wenn das erste rhythmische Geräusch beim Ablassen der Manschette auftritt, das wie ein Klopfgeräusch wirkt. Der diastolische Druck wird abgelesen, wenn die rhythmischen Geräusche aufhören, während der Druck weiter sinkt.

Was sind Korotkoff-Geräusche?

Korotkoff-Geräusche sind die Geräusche, die während der Blutdruckmessung durch turbulenten Blutfluss und die Schwingungen der Arterienwand entstehen. Das erste Auftreten dieser Geräusche markiert den systolischen Druck, und das Verschwinden der Geräusche markiert den diastolischen Druck.

Wie vermeide ich häufige Fehler bei der Blutdruckmessung?

Häufige Fehler können vermieden werden, indem eine passende Manschette verwendet wird, das Gliedmaß unterstützt wird, eine ausreichende Ruhezeit vor der Messung eingehalten wird, die Manschette fest und gleichmäßig gewickelt wird, die Manschette langsam abgelassen wird und die Messung an beiden Armen durchgeführt wird, um die Werte zu mitteln.

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