Hydrosalpinx: Das solltest du bei dieser Diagnose wissen

Hydrosalpinx: Was ist das?

Hydrosalpinx ist eine Erkrankung der Eileiter, bei der sich in einem oder beiden Eileitern Flüssigkeit ansammelt. Der Begriff stammt aus dem Griechischen, wobei „hydro“ für Wasser und „salpinx“ für den Eileiter steht. Diese Ansammlung von Flüssigkeit entsteht durch eine Verstopfung des Eileiters, die verhindert, dass das Sekret abfließen kann. In der Regel ist der betroffene Eileiter erweitert und funktionell beeinträchtigt. Oft wird Hydrosalpinx erst diagnostiziert, wenn eine Frau Schwierigkeiten hat, schwanger zu werden oder sich aufgrund anderer Symptome wie stechende Unterleibsschmerzen zum Gynäkologen/ zur Gynäkologin geht. Laut einer Studie aus dem Jahr 2024 machen Eileiterfaktoren etwa 25 % der Unfruchtbarkeitsfälle aus und eine Hydrosalpinx stellt die schwerwiegendste Form der Eileitererkrankungen dar. Doch wie entsteht eine Hydrosalpinx überhaupt und wie geht man mit einer Diagnose um?

Ursachen und Risikofaktoren

Eine der häufigsten Ursachen von Hydrosalpinx sind Entzündungen der Eileiter, auch Salpingitis genannt. Diese Entzündungen können durch sexuell übertragbare Infektionen wie Chlamydien oder Gonorrhoe ausgelöst werden. Auch andere Infektionen, beispielsweise nach einer Operation oder einer Eileiterschwangerschaft, können zu einer Hydrosalpinx führen. Neben Infektionen können Endometriose, Verwachsungen im Bauchraum oder frühere gynäkologische Eingriffe eine Rolle spielen. In selteneren Fällen sind angeborene Fehlbildungen des Eileiters für die Entstehung von Hydrosalpinx verantwortlich. Risikofaktoren für die Erkrankung sind unter anderem ein hoher Sexualpartnerwechsel, ungeschützter Geschlechtsverkehr und frühere Infektionen im Beckenbereich, darunter fallen auch unbehandelte Blasenentzündungen.

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Rechts erkennt man deutlich die Hydrosalpinx

Symptome und Diagnose

Die Symptome einer Hydrosalpinx können variieren: Manche Frauen bemerken kaum Beschwerden, während andere unter wiederkehrenden stechende Schmerzen im Unterleib, unregelmäßigen Blutungen oder ungewöhnlichem Ausfluss leiden. Oft tritt die Erkrankung erst im Rahmen eines unerfüllten Kinderwunsches in Erscheinung, da die Flüssigkeitsansammlung im Eileiter die Wahrscheinlichkeit einer natürlichen Empfängnis stark verringert. Die Diagnose erfolgt meist durch eine Ultraschalluntersuchung, bei der der verdickte und mit Flüssigkeit gefüllte Eileiter dann sehr deutlich sichtbar wird. In manchen Fällen wird bei Verdacht auch eine MRT-Untersuchung durchgeführt, um noch genauere Bilder zu erhalten. Eine weitere Möglichkeit zur Diagnosestellung bietet die Laparoskopie, eine minimalinvasive Bauchspiegelung. Diese erfordert jedoch in der Regel einen kurzen Krankenhausaufenthalt und eine etwas längere Erholungszeit. Diese kann von Frau zu Frau unterschiedlich stark ausfallen und hängt oft davon ab, ob der Eileiter möglicherweise entfernt werden musste oder ob zusätzlich andere Erkrankungen, wie beispielsweise Endometriose, diagnostiziert wurden.

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Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit

Hydrosalpinx kann schwerwiegende Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben: Die Flüssigkeit im Eileiter ist nicht nur ein physisches Hindernis für die Eizelle, die den Eileiter passieren muss, um auf natürlichem Weg befruchtet zu werden. Es wird auch vermutet, dass die Flüssigkeit im Eileiter toxisch auf Embryonen wirkt und so die Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut erschwert oder verhindert. Daher wird Frauen mit einem unerfüllten Kinderwunsch, bei denen eine Hydrosalpinx diagnostiziert wurde, oft geraten, den betroffenen Eileiter operativ zu entfernen oder zu verschließen, bevor sie eine In-vitro-Fertilisation (IVF) in Betracht ziehen. Diese Maßnahmen können die Erfolgsraten einer künstlichen Befruchtung erheblich steigern, wie eine Studie belegt. Auf die begrenzte Forschungslage muss jedoch in diesem Fall hingewiesen werden.

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Mit der Diagnose Hydrosalpinx umgehen

Eine Diagnose wie Hydrosalpinx kann emotional sehr belastend sein, daher ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen, um die Informationen zu verarbeiten. Ein offenes Gespräch mit dem Partner oder der Partnerin kann helfen, gemeinsam Lösungen zu finden und Unterstützung zu bieten. Auch körperlich sollte man achtsam sein – auf schweres Gewichtstraining und intensive Belastungen sollte zunächst verzichtet werden, um den Heilungsprozess nicht zu behindern. Bei akuten Schmerzen (meist am Ende des Zyklus) ist es ratsam, auch auf Sex zu verzichten, um zusätzliche Beschwerden zu vermeiden. Wichtig ist, dem Körper ausreichend Ruhe zu gönnen und sich bewusst vor Stress zu schützen. Ein Besuch bei einem anderen Arzt für eine Zweitmeinung kann ebenfalls sinnvoll sein, um eine Fehldiagnose auszuschließen. Da die Diagnose eben oft auch psychisch herausfordernd ist, kann es sinnvoll sein, professionelle Unterstützung in Form einer Therapie in Anspruch zu nehmen. Sie kann helfen, den Umgang mit Ängsten oder Unsicherheiten zu erleichtern und emotionale Stärke zu entwickeln.

Behandlungsmöglichkeiten und Ausblick auf Schwangerschaft

Die Behandlung von Hydrosalpinx hängt von den individuellen Symptomen und dem Kinderwunsch der Patientin ab. In Fällen, in denen keine Schmerzen oder Fruchtbarkeitsprobleme bestehen, ist möglicherweise keine sofortige Behandlung erforderlich. Bei Kinderwunsch oder anhaltenden Beschwerden wird jedoch oft eine Operation empfohlen. In der Regel erfolgt eine laparoskopische Entfernung des betroffenen Eileiters (genannt Salpingektomie) oder das Verschließen des Eileiters, um zu verhindern, dass die schädliche Flüssigkeit in die Gebärmutter gelangt. Alternativ kann eine Drainage der Flüssigkeit in Betracht gezogen werden, doch diese Methode bietet oft nur eine kurzfristige Linderung und birgt das Risiko eines erneuten Auftretens. Nach einer operativen Behandlung kann eine IVF die beste Option sein, um den Kinderwunsch zu erfüllen. Trotz der Diagnose Hydrosalpinx bestehen somit gute Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft, insbesondere mit den modernen Methoden der Reproduktionsmedizin.

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