Manchmal braucht man einen erfrischenden Wachmacher – aber bitte nicht schon wieder Kaffee. Immer beliebter werden asiatische Teegetränke mit einzigartigem Geschmack und gesundheitsfördernden Eigenschaften. Matcha kennt inzwischen fast jeder, doch daneben gibt es noch einen weiteren grünen Geheimtipp aus Japan: Hojicha. Noch weniger bekannt, aber nicht weniger spannend. Doch welcher Tee hat die Nase vorn – Matcha oder Hojicha?
Zwei Tees, ein Ursprung
Beide, Matcha und Hojicha, stammen aus der grünen Teepflanze Camellia sinensis, und beide haben ihren Ursprung in Japan. Aber während Matcha ein leuchtend grünes, fein gemahlenes Pulver ist, das aus im Schatten gezogenen Teeblättern gewonnen wird, wird Hojicha aus bereits verarbeitetem Grüntee hergestellt – durch ein Verfahren, das alles verändert: das Rösten.
Was dabei entsteht, ist ein völlig neues Geschmackserlebnis – und ein ganz anderer Effekt auf Körper und Geist. Matcha passt perfekt zum konzentrierten Start in den Tag. Hojicha hingegen eignet sich ideal für entspannte Momente am Abend.
Matcha bringt Konzentration, Fokus & grüne Energie
Matcha hat sich in den letzten Jahren zum Superdrink schlechthin entwickelt – ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben. Schon die Farbe macht Eindruck: ein sattes Grün, das signalisiert: Hier kommt Power. Aber Matcha ist mehr als nur ein hübscher Wachmacher.
Das Pulver wird vollständig mitgetrunken – kein Aufguss, sondern 100 % Blatt in der Tasse. Und genau das ist der Schlüssel zu seiner Wirkung. Mit jeder Portion nimmst du nicht nur Koffein auf, sondern auch jede Menge Antioxidantien, L-Theanin und Chlorophyll. Die Wirkung: anhaltende Wachheit, mentaler Fokus, aber ohne das Zittern, das manch ein Espresso hinterlässt.
Der typische Matcha Latte schmeckt … besonders. Erdiger als Grüntee, mit einer fast cremigen, „grünen“ Note, die an Spinat oder Algen erinnert – aber auf eine angenehme Weise. Nicht jeder liebt ihn auf Anhieb, doch wer ihn mag, liebt ihn innig.
Mehr dazu: Matcha vs. Kaffee: Welcher Wachmacher ist wirklich besser?
Hojicha – ein Tee, der nach Gemütlichkeit schmeckt
Hojicha ist in Japan ein Klassiker – doch im Westen noch eher ein Geheimtipp. Und genau das macht ihn so spannend. Statt grün ist Hojicha bräunlich, manchmal fast rötlich. Der Grund: Er wird geröstet. Und das verändert alles – nicht nur die Farbe, sondern auch den Geschmack.
Hojicha hat einen angenehm milden, leicht nussigen Geschmack mit dezenten Röstaromen – fast wie ein grüner Tee mit einem Hauch von Kaffeecharakter, aber weicher und koffeinärmer.
Genau darin liegt sein Reiz: Hojicha Latte ist das Getränk für alle, die keine Lust auf den Adrenalinkick eines Espressos haben, aber trotzdem nicht auf ein aromatisches, vollmundiges Heißgetränk verzichten wollen. Ideal für späte Stunden, ruhige Nachmittage oder einfach als Seelenwärmer in stressigen Zeiten.
Koffein – oder besser nicht?
Und hier kommt der größte Unterschied zwischen den beiden Lattes ins Spiel: das Koffein. Während Matcha mit bis zu 70 Milligramm pro Portion durchaus mit einem Espresso mithalten kann, ist Hojicha fast koffeinfrei. Durch die Röstung wird das meiste Koffein zerstört – und das macht ihn so attraktiv für Kinder, Schwangere oder alle, die empfindlich auf Koffein reagieren.
Matcha ist also der bessere Drink für den Morgen, wenn du mit klarem Kopf und Konzentration durchstarten willst. Hojicha ist dein treuer Begleiter am Abend – oder bei Nervosität, innerer Unruhe oder wenn du einfach etwas Sanftes brauchst.
Geschmack: Frisch vs. Geröstet
Wenn man die beiden Getränke blind probiert, würde man kaum glauben, dass sie aus derselben Pflanze stammen. Matcha schmeckt grün, fast pflanzlich, mit einer leicht bitteren Umami-Note. Wer ihn pur trinkt, braucht ein wenig Gewöhnung. Mit Hafer- oder Mandelmilch oder in anderen kreativen Drink-Variationen wird er runder und für viele zum perfekten Start in den Tag.
Hojicha hingegen ist von Anfang an zugänglich. Er schmeckt fast wie eine Mischung aus Tee, gerösteten Nüssen und einem Hauch von Karamell.
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Und was ist gesünder?
Beide Tees haben gesundheitliche Vorteile – aber mit unterschiedlicher Ausrichtung.
Matcha punktet mit seinem hohen Gehalt an Catechinen (v.a. EGCG), Antioxidantien, die als zellschützend, entzündungshemmend und sogar krebsvorbeugend gelten. Das enthaltene L-Theanin wirkt entspannend und gleicht die stimulierende Wirkung des Koffeins aus – eine Kombination, die für viele Menschen besonders gut verträglich ist.
Hojicha enthält deutlich weniger Koffein, dafür aber ebenfalls einige antioxidative Polyphenole. Der gesundheitliche Vorteil liegt hier vor allem in der besseren Verträglichkeit: Kein Zittern, keine Magenprobleme, keine Schlafstörungen. Wenn du empfindlich bist oder deinem Körper eine Pause gönnen willst, ist Hojicha oft die bessere Wahl.
Wann trinkt man was?
Die Faustregel ist einfach:
Morgens bis mittags? → Matcha. Er gibt dir Fokus, Energie und Konzentration – perfekt für den Start in den Tag oder als Ersatz für den Nachmittagskaffee.
Nachmittags bis abends? → Hojicha. Er entspannt, wärmt und lässt dich langsam herunterfahren, ohne deine innere Uhr aus dem Takt zu bringen.
Wer beide Tees in den Alltag integriert, bekommt das Beste aus zwei Welten: produktive Energie am Vormittag, sanfte Ruhe am Abend.
Nachhaltigkeit & Herstellung
Beide Tees werden in Japan aufwendig produziert – oft in kleinen, familiengeführten Betrieben. Matcha benötigt allerdings mehr Ressourcen: Die Pflanzen müssen vor der Ernte mehrere Wochen beschattet werden, was den Aufwand erhöht. Zudem ist Matcha empfindlich – er muss licht- und luftdicht gelagert werden.
Hojicha ist robuster, einfacher zu verarbeiten und braucht weniger aufwendige Schritte in der Herstellung. Er ist also etwas nachhaltiger, was CO₂- und Energieaufwand betrifft – ein Punkt, der für viele umweltbewusste Konsumenten immer wichtiger wird.
Und der Preis?
Matcha ist meist deutlich teurer als Hojicha – vor allem, wenn du auf hohe Qualität achtest (was du solltest, denn billiger Matcha schmeckt oft bitter oder fischig). Hojicha hingegen ist preislich moderat – selbst gute Sorten kosten nicht die Welt.
Für Einsteiger ist Hojicha oft der leichtere (und günstigere) Einstieg in die Welt der japanischen Tees. Wer tiefer einsteigen möchte und bereit ist, mehr auszugeben, wird mit Matcha dafür umso reicher belohnt – geschmacklich und gesundheitlich.
Fazit: Welcher Latte passt zu dir?
Trink Matcha, wenn du …
- morgens schwer in die Gänge kommst,
- anhaltende Energie statt schnellen Zucker brauchst,
- deinen Fokus steigern willst,
- bereit bist, dich auf einen etwas speziellen Geschmack einzulassen,
- ein Superfood suchst, das mehr kann als nur wach machen.
Trink Hojicha, wenn du …
- abends etwas Warmes, aber Koffeinfreies willst,
- empfindlich auf Koffein reagierst,
- Röstaromen wie bei Kaffee liebst, aber ohne dessen Nebenwirkungen,
- einfach nur ein wohltuendes, beruhigendes Getränk suchst,
- etwas Neues ausprobieren möchtest, das nicht jeder kennt.
Am besten? Probiere beide. Matcha für deinen „Go Mode“, Hojicha für deinen „Slow Mode“. Zwei Tees, zwei Welten – aber beide richtig gut.
Bildquellen
- Anonymous Young Woman Enjoys Drinking Delicious Matcha Tea With Green Foam: miniseries/ istock
- Portrait with A smiling Young Asian man enjoying a Hojicha latte in the modern Japanese cafe.: Pranithan Chorruangsak / istock
- Matcha vs. Hojicha: patpong panpat / istock