Dein Serum trägt SPF 50, deine Feuchtigkeitscreme ebenfalls, und sogar deine BB Cream verspricht Sonnenschutz. Aber was davon schützt eigentlich wirklich? Reicht das aus – oder brauchst du trotzdem noch eine klassische Sonnencreme? Schnell verliert man da den Überblick. Genau hier setzt der neue Sommertrend an: SPF Layering, also das Auftragen mehrerer SPF-Schichten übereinander. Doch wie sinnvoll und hautverträglich ist dieses Schichtsystem wirklich?
Mehr ist mehr? Oder doch nicht?
SPF Layering heißt: Nicht nur eine dicke Schicht Sonnencreme, sondern mehrere Produkte mit Lichtschutzfaktor hintereinander. Serum, Tagescreme, dann Sonnencreme – vielleicht noch Make-up mit SPF obendrauf. Das Versprechen: maximaler Schutz, gepaart mit Pflege und Make-up. Aber so einfach ist es nicht.
Denn die Schutzfaktoren addieren sich nicht einfach. Ein Serum mit SPF 30 plus Creme mit SPF 20 heißt nicht SPF 50 oder gar 100. Leider nein. Das ist ein Mythos, der in der Beauty-Community wie ein Lagerfeuer-Rätsel kursiert und für viele falsche Sicherheit sorgt.
Warum SPF Layering trotzdem Sinn macht
Aber Moment mal – warum schwärmen dann so viele Expert:innen und Influencer:innen davon? Ganz einfach: Viele von uns tragen einfach nicht genug Sonnencreme auf. Wer morgens nur ein kleines bisschen nimmt, hat am Ende kaum Schutz. Mehrere leichte Schichten helfen, den Schutz zu verbessern, ohne die Haut zu erschlagen.
Zudem sind moderne SPF-Produkte keine langweiligen Cremetuben mehr, sondern wahre Alleskönner: Sie spenden Feuchtigkeit, gleichen den Hautton aus oder schützen vor Umweltstress. SPF Layering macht es möglich, diese Vorteile clever zu kombinieren.
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Hat SPF Layering Nachteile?
Natürlich gibt es auch Schattenseiten. Mehr Produkte bedeuten automatisch mehr Inhaltsstoffe auf der Haut – und das kann die Poren verstopfen oder die Hautbarriere irritieren. Besonders bei zu Unreinheiten neigender oder sensibler Haut kann SPF Layering schnell zum Pickel-Auslöser werden.
Sonnencremes enthalten oft Stoffe wie Silikone, Mineralöle oder bestimmte Emulgatoren, die zwar für eine angenehme Textur sorgen, aber bei manchen Hauttypen zu Mitessern und Entzündungen führen können. Kommt dann noch Duftstoff, Alkohol oder ein aggressives Konservierungsmittel dazu, steigt das Risiko für Rötungen, Brennen und eben Pickel.
Der Versuch, mehrere Produkte mit SPF zu kombinieren, kann die Haut zudem überfordern – die Schutzschichten legen sich quasi übereinander und erschweren der Haut, „durchzuatmen“. Das führt nicht selten zu einem Ungleichgewicht auf der Hautoberfläche, das Bakterien begünstigt und so Pickel entstehen lässt.
Chemisch gegen mineralisch
Wer sich auf mehrere Produkte verlässt, verliert leicht den Überblick. Wie viel Schutz ist wirklich da? Und sind die UV-Filter überhaupt kompatibel? Chemische und mineralische Filter haben ganz unterschiedliche Wirkmechanismen – und sich blindlings zu mischen, kann kontraproduktiv sein, sowohl was die Wirksamkeit als auch die Hautverträglichkeit angeht. Die Faustregel? Entweder ganz auf chemisch oder ganz auf mineralisch setzen.
So klappt das Layering wirklich
Wie bei jeder guten Hautpflegeroutine ist die Reihenfolge entscheidend. SPF Layering folgt einem einfachen Prinzip: von leicht nach reichhaltig, von pflegend zu schützend.
- Reinigung: Die Basis. Reinigt sanft, ohne den Schutzfilm der Haut zu stören.
- Wasserbasierte Seren oder Toner: Besonders antioxidative Seren mit Vitamin C, E oder Niacinamid helfen, die Haut gegen Umweltstress zu wappnen.
- Feuchtigkeitspflege mit SPF: Tagescremes mit Lichtschutzfaktor (z. B. SPF 15–30) dienen als erste SPF-Schicht – ideal, wenn man ohnehin Feuchtigkeit auftragen möchte.
- Spezialisierte Sonnencreme: Ein reines SPF-Produkt mit mindestens SPF 30–50 ist unverzichtbar. Diese Schicht ist die wichtigste und darf nicht fehlen – auch wenn die vorherigen Schritte bereits SPF enthalten.
- Make-up mit SPF (optional): Foundations, BB Creams oder mineralische Puder mit SPF können zusätzlich schützen, besonders wenn sie in ausreichender Menge verwendet werden.
Weitere Tipps zur optimalen Vorbereitung deiner Haut auf den Sonnenschutz findest du hier.
Was man vermeiden sollte
So hilfreich SPF Layering auch ist – es gibt Stolperfallen:
- Zu viele Schichten: Mehr als drei SPF-Produkte sind selten notwendig. Zu viel Produkt kann die Haut überfordern, vor allem bei sensibler Haut.
- Unverträgliche Inhaltsstoffe: Duftstoffe, Alkohol oder reizende Konservierungsmittel können die Haut reizen – besonders bei täglicher Mehrfachanwendung.
- Falsche Reihenfolge: Wenn der Sonnenschutz unter einer dicken Creme verschwindet, verliert er an Wirkung. Immer: leicht → reichhaltig → schützend.
Der ewige Kampf mit dem Nachcremen
Sonnenschutz wirkt nur, wenn man ihn auffrischt – spätestens alle zwei bis drei Stunden. Im echten Leben aber? Kaum jemand will mitten am Tag sein Make-up mit cremiger Sonnencreme ruinieren. Hier kommen praktische Helfer ins Spiel: SPF-Sprays, Puder oder Kissen, die schnell über das Make-up getupft werden können. Trotzdem bleibt das Nachcremen für viele ein Kampf.
@teawithmd Think that one layer of SPF you put on this morning is still protecting you? It’s not. If you’re outside or even running around during the day, you need to reapply every 2 hours. The trick is finding ways to do it without wrecking your makeup. These are my favorite ways to reapply! Quick reminder: always start with a full application in the AM — these are for reapplication only. #spf #sunscreenreapply #reapplyspf #dermatologist #skincaretips #sunprotection #skincare ♬ original sound – Dr. Joyce Dermatologist
Für wen lohnt sich SPF Layering?
SPF Layering ist kein Muss, sondern eher etwas für die Pflege-Nerds unter uns. Wer viel draußen ist, in der Stadt lebt und seine Haut gut kennt, kann davon profitieren. Auch wer empfindliche Haut hat und gezielt reizfreie Produkte auswählt, findet im Layering eine Möglichkeit, Pflege und Schutz smart zu kombinieren.
Für alle anderen gilt: Lieber einmal richtig viel Sonnencreme auftragen, als zehn Produkte halbherzig zu schichten.
Bildquellen
- SPF Layering: iStockphoto.com/ Anastasiia Korotkova