Stickstoffmonoxid: Der Booster für Ausdauer und Regeneration?

Stickstoffmonoxid-Supplements

Stickstoffmonoxid (NO) hat in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit in den Bereichen Fitness, Sporternährung und Medizin erhalten. Supplements, die gezielt die NO-Produktion im Körper ankurbeln, versprechen nichts weniger als ein Upgrade für deine Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Aber was steckt wirklich dahinter, und wie gerechtfertigt ist der Hype um diese Booster?

Was ist Stickstoffmonoxid überhaupt?

Stickstoffmonoxid ist ein winziges, gasförmiges Molekül, das der Körper auf natürliche Weise herstellt. Trotz seiner geringen Größe ist seine Wirkung enorm: Es entspannt die Muskeln in deinen Blutgefäßen, erweitert sie und verbessert so den Blutfluss. Medizinisch bezeichnet man diese Wirkung als Vasodilatation – mehr Sauerstoff, mehr Nährstoffe, bessere Leistungsfähigkeit.

NO ist nicht nur für Sportler:innen ein Boost, sondern auch ein echter Allrounder für die Gesundheit. Es spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulierung des Blutdrucks, der Herzgesundheit, der Gehirnfunktion und sogar bei der Reparatur von Muskelgewebe nach dem Training.

Wie funktionieren Stickstoffmonoxid-Supplements?

Hier wird es spannend: Stickstoffmonoxid kannst du nicht einfach trinken oder schlucken. Schließlich ist es ein instabiles Gas, das kaum in einer Kapsel existieren kann. Supplements enthalten daher Vorstufen, die dein Körper in NO umwandelt. Zu den bekanntesten zählen:

  • L-Citrullin – eine Aminosäure, die den NO-Spiegel steigert und sowohl Muskeln als auch Blutgefäße unterstützt
  • L-Arginin – eine weitere Aminosäure, die NO direkt produziert, wobei ein Teil davon bereits im Verdauungstrakt abgebaut wird
  • Nitrate – kommen natürlicherweise in Rote Bete, Spinat oder Rucola vor und werden im Körper zu NO umgewandelt
  • Französischer Meereskiefernrindenextrakt – ein pflanzlicher Extrakt, der die NO-Produktion stimulieren kann

Die Grundidee ist also simpel: Gib deinem Körper die richtigen Bausteine, und er produziert mehr Stickstoffmonoxid, um deine Gefäße, Muskeln und Organe zu unterstützen.

NO für die Herzgesundheit

Hoher Blutdruck ist ein schleichender Risikofaktor für Herzkrankheiten, Nierenprobleme und Schlaganfälle. Interessanterweise haben Menschen mit Bluthochdruck oft eine eingeschränkte Fähigkeit, Stickstoffmonoxid zu nutzen.

Hier kommen die nahrungsbasierten NO-Booster ins Spiel. Nitrate aus Rote Bete, Spinat oder Rucola werden im Körper zu NO umgewandelt. Studien zeigen, dass die Einnahme von Nitraten den systolischen und diastolischen Blutdruck um mehrere mmHg senken kann. Klingt klein, ist aber langfristig ein riesiger gesundheitlicher Vorteil.

Auch Flavonoide, antioxidative Verbindungen in Obst und Gemüse, unterstützen die NO-Bildung und tragen zur Gefäßgesundheit bei. Wer also regelmäßig nitrathaltiges Gemüse isst oder Rote-Bete-Saft trinkt, unterstützt auf natürliche Weise sein Herz-Kreislauf-System.

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Hilfe bei erektiler Dysfunktion

Vielleicht der überraschendste, aber auch wissenschaftlich belegte Vorteil: Stickstoffmonoxid spielt eine zentrale Rolle bei der Erektion. Ja, richtig gelesen. Damit der Penis steif wird, müssen die Muskeln in den Blutgefäßen relaxen, damit Blut hineinströmen kann. Hier kommt NO ins Spiel.

Studien zeigen, dass L-Citrullin, L-Arginin und französischer Kiefernrindenextrakt die NO-Spiegel erhöhen und so die Durchblutung fördern können. Eine Studie aus 2011 fand heraus, dass L-Citrullin die Erektionshärte bei Männern mit leichter erektiler Dysfunktion verbesserte.

Zwar ist die Wirkung nicht so stark wie bei verschreibungspflichtigen Medikamenten wie Viagra, aber die Supplements bieten eine natürliche, sichere Alternative, besonders für Männer, die Nebenwirkungen klassischer Medikamente vermeiden möchten.

Bessere Regeneration mit Citrullin-Malat

Wir alle kennen ihn: den berüchtigten Muskelkater nach einem intensiven Training. Stickstoffmonoxid kann hier helfen – vor allem durch Citrullin-Malat, eine spezielle Form von L-Citrullin.

Wie funktioniert das? Citrullin-Malat steigert die NO-Produktion, erweitert die Blutgefäße und sorgt dafür, dass Nährstoffe und Sauerstoff schneller zu den Muskeln gelangen. Gleichzeitig werden Abfallprodukte wie Laktat und Ammoniak, die für das Brennen und die Müdigkeit verantwortlich sind, effizienter abtransportiert.

Eine Studie mit 41 Teilnehmer:innen zeigte, dass diejenigen, die Citrullin-Malat einnahmen, 40 % weniger Muskelkater nach dem Bankdrücken verspürten als die Placebo-Gruppe. Wichtig: Die Wirkung hängt stark von Dosis, Art des Trainings und Zeitpunkt der Einnahme ab. Citrullin-Malat ist also kein Wundermittel, kann aber die Regeneration deutlich erleichtern.

NO als Fitness-Booster

Durch die Erweiterung der Blutgefäße gelangt mehr Sauerstoff und Energie zu den Muskeln – ein klarer Vorteil für Ausdauer- und Kraftsportler:innen. Besonders Nitrate und L-Citrullin haben in Studien gezeigt, dass sie die sportliche Leistung steigern können. Radfahrer:innen, Läufer:innen, Schwimmer:innen und sogar Kajakfahrer:innen profitierten von einer verbesserten Ausdauer und Kraft.

L-Arginin dagegen ist nicht immer wirksam, da ein Großteil bereits vor dem Erreichen des Blutkreislaufs abgebaut wird. Wer also auf NO-Supplements setzt, sollte lieber auf Citrullin oder Nitrate als Hauptakteure setzen.

Fun Fact: Einige Sportler:innen schwören sogar auf Rote-Bete-Saft vor Wettkämpfen, weil er nachweislich die Sauerstoffaufnahme verbessert und die Ermüdung verzögert. Wer hätte gedacht, dass Gemüse so leistungssteigernd sein kann?

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Stickstoffmonoxid und Blutzucker

Bei Typ-2-Diabetes ist die NO-Produktion häufig eingeschränkt, was zu schlechter Gefäßgesundheit und erhöhtem Risiko für Herzkrankheiten, Bluthochdruck oder Nierenschäden führen kann.

Einige Studien zeigen, dass L-Arginin die Insulinempfindlichkeit verbessern und die Blutzuckerkontrolle unterstützen kann. Eine Studie mit 144 Teilnehmer:innen ergab, dass L-Arginin die Insulinwirkung verstärkte, auch wenn es die Entwicklung von Diabetes nicht vollständig verhinderte.

Noch ist die Forschung hier nicht abgeschlossen. Wer Diabetes hat, sollte NO-Supplements nicht als Ersatz für Medikamente oder ärztliche Betreuung sehen, aber als potenzielles unterstützendes Instrument.

Gibt es Nebenwirkungen?

Stickstoffmonoxid-Supplements gelten bei richtiger Dosierung als sicher, dennoch gibt es einige Dinge zu beachten. L-Arginin in Dosen über 10 g kann Magenbeschwerden oder Durchfall verursachen. Rote-Bete-Saft kann Urin und Stuhl rot färben – das ist jedoch harmlos. Wie bei allen Supplements ist es sinnvoll, vorher mit einer Ärztin, einem Arzt oder einer Ernährungsberaterin zu sprechen, besonders wenn Vorerkrankungen bestehen oder andere Medikamente eingenommen werden.

Für wen lohnen sich NO-Supplements?

Nicht jeder braucht sie, aber sie können in verschiedenen Situationen sinnvoll sein. Vor allem für:

  • Sportler:innen und Fitnessbegeisterte, die ihre Leistung steigern oder die Regeneration beschleunigen möchten
  • Menschen mit leichtem Bluthochdruck, die ihre Gefäßgesundheit auf natürliche Weise unterstützen wollen
  • Personen mit erektiler Dysfunktion, die alternative Ansätze ausprobieren möchten
  • Menschen, die ihre Herz-Kreislauf- oder Gefäßgesundheit langfristig fördern möchten

Wer auf natürliche Weise NO fördern möchte, kann auch nitrathaltiges Gemüse, Zitrusfrüchte oder flavonoidreiche Früchte in die Ernährung integrieren. Die Supplements sind dann eher gezieltes Upgrade für Training und Gesundheit.

Bildquellen

  • Stickstoffmonoxid-Supplements: iStockphoto.com/ Yuliia Kaveshnikova

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