Multitasking: Macht es uns sogar krank?

Schadet Multitasking unserer Gesundheit?

Die trügerische Effizienz

Multitasking wird häufig als die ideale Lösung betrachtet, um in der schnelllebigen Welt von heute mehr Aufgaben in kürzerer Zeit zu erledigen. Die Vorstellung, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, scheint eine effiziente Methode zu sein, um produktiver zu sein.

Doch das ist ein Trugschluss: Forschungen, wie beispielsweise eine Studie an der University of Southern California, zeigen, dass unser Gehirn nicht wirklich in der Lage ist, mehrere komplexe Aufgaben gleichzeitig zu bearbeiten. Aber warum ist das so, und wie können wir unsere Effizienz verbessern, ohne auf Multitasking zurückzugreifen?

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Multitasking als Produktivitätskiller

Obwohl Multitasking verlockend erscheint, um viele Aufgaben gleichzeitig zu erledigen, zeigt die Forschung, dass unser Gehirn nicht gut darin ist, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Was wir tatsächlich tun, ist, schnell zwischen verschiedenen Aufgaben hin- und herzuschalten.

Dieser Prozess des „Task-Switchings“ verlangsamt die Arbeit, da der Fokus immer wieder neu ausgerichtet werden muss und somit keine automatisierten Abläufe stattfinden können. Das führt zu „Task-Switching-Kosten“, die unsere Produktivität erheblich reduzieren können.

Multitasking hat eine weitere negative Seite: Es erhöht die Fehleranfälligkeit. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die häufig multitasken, eher Fehler machen, da das ständige Umschalten die Konzentration und die Fähigkeit, sich auf Details zu fokussieren, beeinträchtigt. Insbesondere bei komplexen Aufgaben oder wenn Sicherheit eine Rolle spielt, kann diese ineffiziente Arbeitsweise gefährlich sein, wie zum Beispiel beim Autofahren.

Schlafprobleme durch ständige Aktivität

Wenn wir versuchen, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen, belasten wir unser Gehirn erheblich. Studien zeigen, dass Multitasking zu einem Anstieg der Stresshormone wie Cortisol führt. Dieser ständige Druck, viele Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen, kann uns auf Dauer überlasten und chronischen Stress verursachen.

Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Schlafstörungen führen. Menschen, die ständig zwischen Aufgaben hin- und herwechseln, haben oft Schwierigkeiten, abends zur Ruhe zu kommen.

Diese permanente geistige Aktivität macht es schwer, den Kopf freizubekommen und kann zu Schlaflosigkeit führen. Schlechter Schlaf beeinträchtigt dann wiederum unser Immunsystem und unser allgemeines Wohlbefinden, was langfristig die Gesundheit gefährden kann.

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Kürzere Aufmerksamkeitsspanne

Das ständige Multitasking hat auch Auswirkungen auf unsere Fähigkeit, uns auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die regelmäßig mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen, eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne haben. Diese eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit kann unser Lernen und Gedächtnis negativ beeinflussen, da unser Gehirn Schwierigkeiten hat, Informationen effektiv zu verarbeiten und zu speichern.

Zusätzlich hat Multitasking eine langfristige Auswirkung auf die Effizienz des Gehirns. Hochgradige „Medien-Multitasker“, die viele Stunden täglich mehrere Geräte gleichzeitig nutzen, zeigen schlechtere Leistungen bei kognitiven Aufgaben.

Ihr Gehirn benötigt mehr Energie, um dieselbe Aufgabe zu bewältigen, was zu einer geringeren Gehirneffizienz führt. Diese ständigen Wechselsignale beeinträchtigen die Fähigkeit, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren und behindern das Lernen und die Informationsspeicherung.

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Zwischenmenschliche Beziehungen leiden

Auch unsere Beziehungen können unter Multitasking leiden: Wenn wir ständig gedanklich mit der eigenen “To-Do”-Liste abgelenkt sind, können wir uns weniger auf die Menschen um uns herum konzentrieren. Das führt oft zu oberflächlichen Gesprächen und Missverständnissen. Infolgedessen kann die Qualität unserer Beziehungen zu Freunden und Familie leiden, da wir nicht die notwendige Aufmerksamkeit und Empathie aufbringen, um wirklich zuzuhören und präsent zu sein.

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Langfristige Auswirkungen auf das Gehirn

Die Auswirkungen von Multitasking sind wahrscheinlich kurzfristig, aber einige Studien deuten darauf hin, dass langfristige Medien-Multitasker ein kleineres Volumen im cingulären Kortex aufweisen. Dieser Bereich des Gehirns ist entscheidend für die Regulierung von Emotionen und Verhalten. Es bleibt jedoch unklar, ob das Multitasking diese Gehirnveränderungen verursacht oder ob Menschen mit kleinerem Gehirnvolumen eher zum Multitasking neigen.

Zudem führt ständiges Multitasking zu chronischem Stress, was den Blutdruck und die Herzfrequenz erhöht und langfristig das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und kognitive Beeinträchtigungen steigern kann. Dies sind potenziell dauerhafte gesundheitliche Folgen, die sich aus wiederholtem Multitasking und ständigem Wechseln zwischen Aufgaben ergeben.

So hörst du auf zu multitasken

Natürlich gibt es immer Aufgaben und “To-Do”-Listen, die erledigt werden müssen. Doch es ist wichtig, sich dabei das “WIE” anzusehen: Um die negativen Auswirkungen des Multitaskings zu minimieren, solltest du nämlich deine Arbeitsweise überdenken. Statt mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen, kann es effektiver sein, sich auf eine Sache nach der anderen zu konzentrieren. Hier sind einige Strategien, die dir helfen können:

  • Setze Prioritäten: Finde heraus, welche Aufgaben am wichtigsten sind und erledige diese zuerst. Nutze Methoden wie die Eisenhower-Matrix, um zwischen dringenden und wichtigen Aufgaben zu unterscheiden.
  • Nutze Zeitmanagement-Techniken: Probiere Methoden wie die Pomodoro-Technik aus, bei der du 25 Minuten intensiv arbeitest und dann eine kurze Pause machst. Dies kann helfen, die Konzentration zu steigern und regelmäßige Erholungsphasen einzubauen.
  • Mache regelmäßige Pausen: Plane regelmäßige Pausen ein, um deinen Geist zu erfrischen, entlasten und die Produktivität zu erhalten. Das kann helfen, den mentalen Stress abzubauen und die Effizienz zu steigern.
  • Fokussiere dich auf ähnliche Aufgaben: Versuche, Aufgaben, die ähnliche Anforderungen haben, zusammen zu erledigen. Das reduziert die Anzahl der Wechsel zwischen verschiedenen Denkprozessen und erleichtert den Workflow.
  • Integriere Achtsamkeitstechniken: Nutze Achtsamkeitsübungen, um im Moment präsent zu bleiben und den Druck zu reduzieren. Techniken wie Meditation oder tiefe Atemübungen können dir helfen, den Geist zu beruhigen und die Konzentration zu verbessern.
  • Verwende technologische Hilfsmittel: Nutze Tools und Apps, um Aufgaben zu organisieren und den Überblick zu behalten. To-Do-Listen-Apps und Projektmanagement-Tools können dir helfen, deine Arbeit effizienter zu verwalten.

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