Augengesundheit: Sollte man wirklich eine Blaulicht-Brille tragen?

Blaulichtfilter-Brille: So schützt du dich beim Arbeiten

Hast du öfter das Gefühl, dass deine Augen brennen, jucken oder müde sind, obwohl du „nur“ ein paar Stunden vor dem Bildschirm verbracht hast? In einer Welt, in der Bildschirme aus fast jedem Winkel unseres Lebens nicht mehr wegzudenken sind, sind solche Beschwerden mittlerweile fast zum Alltag geworden.

Besonders in den letzten Jahren gibt es immer wieder neue Trends, die angeblich helfen sollen, diese digitalen Augenbeschwerden zu lindern – Blaulicht-Brillen sind ein solcher “Trend”. Doch können diese speziellen Brillen tatsächlich etwas bewirken und welche Alternativen es gibt, um die Gesundheit unserer Augen zu erhalten?

Was ist Blaulicht und wie wirkt es auf unsere Augen?

Blaulicht – das klingt erstmal harmlos. Es ist der Teil des Lichtspektrums, der in unserem natürlichen Sonnenlicht vorkommt und tatsächlich ist es für viele wichtige Funktionen in unserem Körper verantwortlich, wie etwa die Regulierung unseres Schlaf-Wach-Rhythmus.

Doch in unserer digitalen Welt, wo wir den ganzen Tag auf Bildschirme starren, geraten wir zunehmend in die Schusslinie des Blaulichts, das von Smartphones, Computern und Fernsehern ausgestrahlt wird.

Forscher:innen und Expert:innensind sich uneinig darüber, ob dieses künstliche Blaulicht wirklich schädlich ist. Viele jedoch befürchten, dass es die Augen massiv überlastet und langfristig sogar zu Netzhautschäden führen könnte. Doch wie beunruhigend sind diese Befürchtungen tatsächlich? Und ist es wirklich das Blaulicht, das für unsere Beschwerden verantwortlich ist?

Studienlage: Was sagt die Wissenschaft zu Blaulicht-Brillen?

Wenn es um Blaulicht-Brillen geht, kommen die Meinungen der Experten ins Wanken. Eine wichtige wissenschaftliche Arbeit zu dem Thema stammt aus dem Jahr 2021. Die Forscher:innen untersuchten dabei, ob Blaulichtfilter-Brillen tatsächlich einen spürbaren Nutzen für die Augenbelastung, den Schlaf oder die langfristige Gesundheit der Netzhaut bieten.

Ihr Fazit war ernüchternd: Es fanden sich keine überzeugenden Belege dafür, dass das Tragen solcher Brillen die Symptome digitaler Augenbelastung wie Müdigkeit, trockene Augen oder Kopfschmerzen signifikant lindert. Auch hinsichtlich einer Verbesserung der Schlafqualität oder eines Schutzes vor Makuladegeneration konnten keine klaren Vorteile nachgewiesen werden. Die Autor:innen betonten, dass weitere, qualitativ hochwertige Studien notwendig sind, bevor konkrete Empfehlungen ausgesprochen werden können.

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8 Übungen und Tipps für gesunde Augen im digitalen Alltag

Egal, ob man nun eine Blaulicht-Brille trägt oder nicht – gesunde Augen brauchen mehr als nur eine Brille. Vielmehr ist es entscheidend, regelmäßig Pausen zu machen und gezielt Übungen für die Augen zu integrieren.

  1. 20-20-20 Regel: Alle 20 Minuten solltest du für 20 Sekunden auf ein Objekt in 20 Fuß (ca. 6 Meter) Entfernung schauen. Diese Übung hilft, die Augen zu entspannen und beugt einer Überanstrengung durch längeres Starren auf den Bildschirm vor.
  2. Augenrollen: Schließe die Augen und rolle sie langsam in alle Richtungen (oben, unten, links, rechts). Das Rollen der Augen hilft, die Augenmuskulatur zu lockern und die Blinzelrate zu erhöhen, was die Feuchtigkeit im Auge verteilt.
  3. Augenblinzeln: Versuche, bewusst häufiger zu blinzeln, besonders während der Bildschirmarbeit. Häufiges Blinzeln sorgt für eine bessere Befeuchtung der Augen und schützt vor Trockenheit.
  4. Fokusübung: Halte deinen Daumen etwa 15 cm vor deinem Gesicht und schaue 10–15 Sekunden darauf. Wechsle dann den Fokus auf ein weiter entferntes Objekt (ca. 6 Meter entfernt) für 10–15 Sekunden. Wiederhole die Übung mehrere Male. Diese Übung hilft, die Augenmuskulatur zu stärken und die Fähigkeit zur Fokussierung auf unterschiedliche Entfernungen zu verbessern.
  5. Palmieren: Reibe deine Hände aneinander, bis sie warm sind, und lege sie dann sanft auf deine geschlossenen Augen. Achte darauf, dass keine Druck auf die Augen ausgeübt wird. Atme tief ein und aus, während du für 30 Sekunden in dieser Position bleibst. Diese Übung entspannt die Augen und den Bereich um die Augen herum, reduziert Spannungen und hilft, die Augen zu beruhigen.
  6. Zooming: Halte deinen Daumen vor dir und bewege ihn langsam in Richtung deiner Nase. Versuche dabei, den Daumen mit beiden Augen scharf zu sehen. Achte darauf, dass du den Daumen so weit wie möglich näher zu deiner Nase bringst, ohne die Augen zu blinzeln. Diese Übung stärkt die Muskulatur der Augen und hilft dabei, die Nähe und Fernwahrnehmung zu verbessern.
  7. Augenmassage: Verwende deine Fingerspitzen, um sanfte kreisende Bewegungen um deine Augenhöhlen (nicht direkt auf den Augen) zu machen. Beginne an der Stirn und bewege dich um die Augen und bis zu den Schläfen. Eine sanfte Massage hilft, Verspannungen und Müdigkeit im Augenbereich zu lösen.
  8. Focusing-Übung mit einem Stift: Halte einen Stift oder ein anderes kleines Objekt in Armeslänge vor dir und fokussiere den Blick darauf. Bewege den Stift langsam in Richtung deiner Nase und achte darauf, dass deine Augen den Stift immer scharf sehen. Wiederhole dies 10–15 Mal. Diese Übung stärkt die Augenmuskeln und verbessert die Fähigkeit, Objekte in der Nähe scharf zu sehen.

Für wen Blaulicht-Brillen sinnvoll sein könnten

Trotz der fehlenden wissenschaftlichen Klarheit berichten viele Menschen, die eine Blaulicht-Brille tragen, von positiven Effekten – vor allem bei der Nutzung von Bildschirmen in den Abendstunden. Wer Schwierigkeiten hat, abends einzuschlafen, könnte durch den Einsatz einer solchen Brille davon profitieren, da das blaue Licht den Melatoninspiegel beeinflussen und so den Schlafrhythmus stören kann.

Auch Menschen, die beruflich viel am Computer arbeiten, mit empfindlichen Augen zu tun haben oder auch Personen nach einer Laser-Operation, könnten von der Filterbrille eine Erleichterung. Auch hilfreich ist es, am Smartphone sowie am Computer den Nachtmodus auch tagsüber eingeschalten zu haben. Auch wenn es anfangs ungewohnt ist, werden es die Augen einem danken.

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