Von Wien bis Vorarlberg: Wo Frauengesundheit am meisten interessiert

Mentale Gesundheit von Frauen: Neue Studie zeigt Ergebnisse

Frauen machen mehr als die Hälfte der österreichischen Bevölkerung aus – und doch bleiben viele ihrer gesundheitlichen Anliegen im gesellschaftlichen Schatten. Die neue repräsentative Studie des Drogeriefachhändlers BIPA offenbart alarmierende Wissenslücken, Tabus und zeigt, wie stark Tabus und mangelnde Gesprächsbereitschaft die Frauengesundheit noch immer belasten.“

Besonders problematisch: Diese Tabuisierung geht oft mit einer Belastung der psychischen Gesundheit einher. Frauen, die ihre Beschwerden nicht offen ansprechen können, leiden signifikant häufiger unter psychischen Problemen wie Erschöpfung, Selbstzweifeln und dem Gefühl der Isolation. Doch was sind die Themen, die die Frauen so belasten?

Scham und Schweigen: Die größten Tabu-Themen

Inkontinenz, Intimität und Sexualität stehen ganz oben auf der Liste jener Themen, über die nicht gesprochen wird – besonders bei jungen Menschen. Die Gen Z zeigt sich hier gespalten: Einerseits informiert, andererseits emotional gehemmt. 15 Prozent sprechen ungern über Essstörungen oder ihr Körperbild, doppelt so viele wie in anderen Altersgruppen.

Gleichzeitig sind sie die Gruppe mit dem höchsten Informationsstand über Erkrankungen wie Endometriose. Besonders auffällig: Je offener über Frauenthemen gesprochen wird, desto besser wird die eigene psychische Gesundheit eingeschätzt. Der Diskurs ist also kein Luxus – sondern ein elementarer Bestandteil von Gesundheit.

Wissen schafft Verständnis – und fehlt doch oft

Erschreckend: 40 Prozent der Befragten wissen nicht, wie lange ein durchschnittlicher Menstruationszyklus dauert. Unter Männern ist die Unkenntnis mit 55 Prozent besonders hoch. Auch der Irrglaube, dass Bewegung Menstruationsbeschwerden verstärken würde, hält sich hartnäckig – obwohl Studien längst das Gegenteil belegen.

Wissensdefizite ziehen sich durch alle Altersgruppen, doch besonders Männer zeigen einen konstant niedrigen Informationsstand. Während Frauen mit zunehmendem Alter ihr Wissen erweitern, bleiben Männer hier weitgehend unbewegt.

Gender-Medizin – die unterschiedliche Wirkung von Krankheiten und Behandlungen auf Männer und Frauen – ist über die Hälfte der Bevölkerung ein Begriff, doch das tatsächliche Verständnis bleibt oft oberflächlich.

“Darüber reden hilft”: Die BIPA-Kampagne als gesellschaftlicher Impuls

Mit der neuen Initiative „Ehrlich gesagt“ will BIPA genau hier ansetzen: Tabus brechen, Informationen bereitstellen und einen breiten gesellschaftlichen Diskurs fördern. BIPA-Geschäftsführerin Eva Paschinger betont bei der Pressekonferenz: „Wir sprechen Frauenthemen ganz offen an – ohne Scham, ohne Scheu.“

Die Kampagne beleuchtet Themen wie Menstruation, Doppelbelastung durch Beruf und Familie sowie gesellschaftlichen Druck auf Frauen. Auch finanzielle und strukturelle Maßnahmen begleiten die Aufklärung: Alle Mitarbeitenden, unabhängig vom Geschlecht, erhalten seit April Gutscheine für Periodenprodukte. Ein deutliches Zeichen, dass Frauengesundheit kein Randthema sein darf – weder im Alltag noch im Berufsleben.

Eva Paschinger, BIPA Gewerberechtliche Geschäftsführerin Medizinprodukte, sprach im 25 Hours Hotel in Wien darüber, wie wichtig es ist, Frauenthemen ernst zu nehmen

Gesundheit am Arbeitsplatz: Noch immer ein Tabu

Nur neun Prozent der Befragten sprechen am Arbeitsplatz über Frauengesundheit – ein erschreckend niedriger Wert angesichts der Tatsache, dass viele Frauen dort einen Großteil ihres Tages verbringen. Gespräche über Menstruation, Menopause oder mentale Belastungen finden kaum statt.

Freund:innen und Gynäkolog:innen sind die häufigsten Ansprechpartner:innen, Partner:innen folgen erst an dritter Stelle. Diese Zahlen belegen nicht nur mangelnde Aufklärung, sondern auch strukturelle Barrieren in der Kommunikation.

Gerade am Arbeitsplatz, wo Gleichstellung und Fürsorge praktisch umgesetzt werden könnten, fehlt oft das Bewusstsein. BIPA will hier mit gutem Beispiel vorangehen – durch Enttabuisierung, Aufklärung und konkrete Angebote für Mitarbeitende.

Österreich im Bundesländervergleich: Wo das Interesse an Frauengesundheit besonders groß ist

Ein Blick in die Bundesländer zeigt deutliche Unterschiede: In Vorarlberg ist das Interesse an Frauengesundheit mit 77 Prozent am höchsten, in der Steiermark mit nur 57 Prozent am niedrigsten.

Auch die Offenheit gegenüber bestimmten Themen variiert stark: In Kärnten geben nur 37 Prozent an, dass es kein Thema gäbe, über das sie ungern sprechen würden – in Wien sind es 52 Prozent. Offenheit korreliert dabei stark mit mentalem Wohlbefinden.

Wer über Beschwerden spricht – sei es mit Partner:in, Freund:innen oder Ärzt:innen – fühlt sich deutlich besser. Das zeigt: Reden schützt. Nicht nur individuell, sondern auch gesellschaftlich.

Frauengesundheit ernst nehmen – nicht nur beobachten

Die Zahlen der BIPA-Studie zeigen: Es gibt nicht nur Informationsdefizite, sondern auch eine deutliche Diskrepanz in der Wahrnehmung von Geschlechtergerechtigkeit. Während 45 Prozent der Männer glauben, dass Themen wie Mental Load ausreichend ernst genommen werden, sind es bei den Frauen nur 32 Prozent. Ähnlich verhält es sich bei Menstruationsbeschwerden – Männer sehen hier deutlich mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit als Frauen selbst.

Auch in der medizinischen Praxis spiegelt sich dieser Unterschied wider: Vier von zehn Frauen berichten davon, dass ihre gesundheitlichen Beschwerden nicht ernst genommen wurden.

Eva Paschinger bringt es auf den Punkt: „Wir wollen nicht provozieren, sondern Gespräche ermöglichen – damit frauenspezifische Themen dorthin kommen, wo sie hingehören: in die Mitte der Gesellschaft.“

v.l.n.r: Thomas Schwabl, Geschäftsführer marketagent, Dr.in Miriam Hufgard-Leitner, MSc., Oberärztin für innere Medizin am AKH Wien und Expertin für Gender Medizin, Eva Paschinger, BIPA Gewerberechtliche Geschäftsführung Medizinprodukte & Category, Markus Geyer, BIPA Geschäftsführer

Hinweis: Die genannte Studie wurde von Marketagent im Auftrag von BIPA durchgeführt und ist repräsentativ für die österreichische Bevölkerung zwischen 14 und 75 Jahren.

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