Ruhepuls von Sportlern: Welche Werte sind normal?

Ruhepuls von Sportlern

Der Ruhepuls ist ein wichtiger Indikator für die allgemeine Gesundheit und Fitness eines Menschen. Besonders bei Sportlern ist dieser Wert oft niedriger als bei der Allgemeinbevölkerung. Doch warum ist das so und gibt es Risiken, die damit verbunden sind?

Das Wichtigste auf einen Blick:

    • Der Ruhepuls ist bei Sportler:innen oft niedriger, da regelmäßiges Training das Herz stärkt und effizienter arbeiten lässt
    • Ein niedriger Ruhepuls kann gefährlich sein, wenn er mit Symptomen wie Müdigkeit, Schwindel oder Schwäche einhergeht
    • Das Athletic Heart Syndrome ist eine meist harmlose Herzveränderung bei intensiv trainierenden Menschen, kann aber in seltenen Fällen zu Herzrhythmusstörungen führen
    • Der Ruhepuls variiert zwischen verschiedenen demographischen Gruppen und wird von Faktoren wie Alter, Geschlecht und Lebensstil beeinflusst
    • Regelmäßige Messungen des Ruhepulses können helfen, die eigene Herzgesundheit besser zu verstehen und mögliche Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen

Der Ruhepuls

Hast du dich jemals gefragt, wie viele Herzschläge dein Herz pro Minute in absoluter Ruhe macht? Der Ruhepuls ist die Anzahl der Herzschläge pro Minute, wenn der Körper völlig entspannt ist. Er reflektiert die Effizienz des Herzens, den Körper mit Blut und Nährstoffen zu versorgen.

So zeigt etwa eine Studie aus 2022, dass der Ruhepuls erheblichen Aufschluss über den allgemeinen Gesundheitszustand und das Risiko für bestimmte Krankheiten geben kann. Ein erhöhter Ruhepuls kann beispielsweise auf versteckte Krankheiten hindeuten und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Bei gesunden Erwachsenen bewegt sich dieser Wert in der Regel zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute.

Doch nicht nur Sportler, sondern auch unterschiedliche Bevölkerungsgruppen weisen Variationen im Ruhepuls auf. Zum Beispiel haben Frauen im Durchschnitt einen höheren Ruhepuls als Männer, da ihr Herz kleiner ist und schneller schlagen muss, um den Körper zu versorgen. Schwangere Frauen weisen aufgrund des erhöhten Blutvolumens einen noch höheren Ruhepuls auf.

Kinder und Senioren

Auch das Alter spielt eine entscheidende Rolle. Kinder haben naturgemäß einen höheren Ruhepuls als Erwachsene. Neugeborene haben eine Herzfrequenz von 120 bis 140 Schlägen pro Minute, während der Herzschlag bei 12- bis 14-Jährigen durchschnittlich bei etwa 85 Schlägen pro Minute liegt. Bei Senioren kann der Ruhepuls hingegen wieder leicht ansteigen, oft bis zu 90 Schläge pro Minute.

Einfluss von Lebensstil und Gesundheit

Der Lebensstil und die gesundheitliche Verfassung sind weitere Faktoren, die den Ruhepuls beeinflussen können. Dazu gehören:

      • Alkoholkonsum: Alkohol erhöht den Ruhepuls
      • Bluthochdruck: Menschen mit Bluthochdruck haben häufig einen erhöhten Ruhepuls
      • Psychische Faktoren: Stress und Angst können den Puls ebenfalls erhöhen
      • Übergewicht: Übergewichtige Menschen haben oft einen höheren Ruhepuls, da das Herz mehr leisten muss

Warum haben Sportler:innen einen niedrigeren Ruhepuls?

1. Die Auswirkungen von regelmäßigem Training

Regelmäßiges Training, besonders im Ausdauerbereich, stärkt das Herz und ermöglicht es ihm, effizienter zu arbeiten. Ein gestärkter Herzmuskel benötigt weniger Schläge, um den Körper adäquat zu versorgen, sodass ein trainierter Sportler einen Ruhepuls von nur 30 bis 40 Schlägen pro Minute aufweisen kann.

Auch aus der Wissenschaft gibt es bereits Hinweise darauf, dass regelmäßiges Training den Ruhepuls senkt: Ein systematisches Review aus dem Jahr 2018 zeigt, dass verschiedene Sportarten, insbesondere Ausdauertraining und Yoga, zu einer signifikanten Reduktion des Ruhepulses führen.

2. Die Rolle des Ausdauertrainings im Besonderen

Betrachtet man Ausdauersportarten wie Laufen, Radfahren und Schwimmen, wird klar, warum sie besonders wirkungsvoll für die Stärkung des Herzens sind. Vor allem Ausdauertraining vergrößert das Herzvolumen und verbessert dessen Schlagkraft. Dies führt zu einer optimalen Blutversorgung und senkt den Ruhepuls erheblich.

Risiken eines niedrigen Ruhepulses für Sportler

Ein niedriger Ruhepuls sieht auf den ersten Blick also nach einem eindeutigen Gesundheitsvorteil aus, aber gibt es auch Schattenseiten? Obwohl ein niedriger Ruhepuls bei gut trainierten Sportlern meist unbedenklich ist, kann es besorgniserregend werden, wenn dieser Wert von Symptomen wie Müdigkeit, Schwindel oder Schwäche begleitet wird. Diese Anzeichen deuten möglicherweise auf eine Herzkrankheit hin und sollten ärztlich abgeklärt werden. Ein besonders niedriger Puls kann zudem zu Arrhythmien führen, was in einem Elektrokardiogramm (EKG) erkennbar wird.

Athletic Heart Syndrome

Ein interessanter Aspekt, der bei intensiv trainierenden Menschen beobachtet wird, ist das sogenannte „Athletic Heart Syndrome.” Diese zumeist harmlosen Veränderungen am Herzen beinhalten eine Vergrößerung des Herzens und eine gesteigerte Schlagkraft. Obwohl diese Anpassungen normalerweise keine gesundheitlichen Probleme verursachen, können sie in seltenen Fällen zu Herzrhythmusstörungen führen. Sollten solche Symptome auftreten, empfehlen wir dir, einen Arzt aufzusuchen.

Wie man den Ruhepuls misst

Überlegst du dir, deinen eigenen Ruhepuls zu messen? Die beste Zeit dafür ist morgens direkt nach dem Aufwachen, wenn dein Körper noch völlig entspannt ist. Lege zwei oder drei Finger auf die Innenseite deines Handgelenks oder an die Halsschlagader und zähle die Herzschläge für 30 Sekunden. Verdopple diesen Wert, um die Anzahl der Schläge pro Minute zu erhalten. Alternativ kannst du für eine volle Minute zählen, um einen exakten Wert zu bekommen.

Fazit:

Ein niedriger Ruhepuls bei Sportlern signalisiert oft eine exzellente Herzgesundheit und Fitness. Regelmäßiges Ausdauertraining stärkt das Herz und senkt den Ruhepuls. Dennoch ist essenziell, auf Symptome wie Schwindel, Müdigkeit oder Schwäche zu achten, die auf Herzprobleme hindeuten könnten. Der Ruhepuls variiert auch je nach Altersgruppe, Geschlecht und Lebensstil. Regelmäßige Messungen des Ruhepulses können dabei helfen, die eigene Herzgesundheit besser zu verstehen und mögliche Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen.

FAQs zu Sportlern und Ruhepuls

Was ist ein normaler Ruhepuls bei gesunden Erwachsenen?

Ein normaler Ruhepuls liegt bei gesunden Erwachsenen zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute.

Warum ist der Ruhepuls bei Sportlern oft niedriger als bei der Allgemeinbevölkerung?

Sportler haben oft einen niedrigeren Ruhepuls, weil regelmäßiges Training das Herz stärkt und es effizienter arbeiten lässt. Ein gut trainierter Athlet kann einen Ruhepuls von nur 30 bis 40 Schlägen pro Minute haben.

Welche Sportarten sind besonders effektiv darin, den Ruhepuls zu senken?

Ausdauersportarten wie Laufen, Radfahren und Schwimmen sind besonders effektiv darin, das Herz zu stärken und den Ruhepuls zu senken. Auch Yoga und moderates Krafttraining können den Ruhepuls senken, wenn sie regelmäßig betrieben werden.

Welche Risiken bestehen bei einem besonders niedrigen Ruhepuls?

Ein niedriger Ruhepuls kann gefährlich werden, wenn er mit Symptomen wie Müdigkeit, Schwindel oder Schwäche einhergeht. Diese Symptome können auf eine zugrunde liegende Herzkrankheit hinweisen. Eine besonders niedrige Herzfrequenz kann auch zu einer Arrhythmie führen.

Was ist das “Athletic Heart Syndrome”?

Das “Athletic Heart Syndrome” ist eine meist harmlose Herzveränderung, die bei Menschen auftritt, die regelmäßig und intensiv trainieren. Diese Veränderungen umfassen eine Vergrößerung des Herzens und eine erhöhte Schlagkraft. In seltenen Fällen können sie zu Symptomen wie Herzrhythmusstörungen führen.

Wie misst man den Ruhepuls richtig?

Die beste Zeit, um den Ruhepuls zu messen, ist morgens direkt nach dem Aufwachen. Legen Sie zwei oder drei Finger auf die Innenseite Ihres Handgelenks oder an die Hauptschlagader am Hals und zählen Sie die Schläge für 30 Sekunden. Multiplizieren Sie den Wert mit zwei, um die Schläge pro Minute zu erhalten, oder zählen Sie für eine volle Minute, um den exakten Wert zu bekommen.

Bildquellen

  • ruhepuls-von-sportlern: iStock

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