Lach dich fit: Was bewirkt Lachyoga wirklich?

Was passiert im Körper, während wir lachen?

Es beginnt meist mit einem scheinbar albernen „Ho ho ho“ oder einem „Ha ha ha“, das zunächst eher an eine schauspielerische Übung erinnert als an eine ernstzunehmende Gesundheitsmaßnahme. Doch wer Lachyoga einmal ausprobiert hat, weiß: Hinter dem kollektiven Kichern verbirgt sich ein ebenso kraftvolles wie überraschend wirkungsvolles Konzept. Aber kann gezieltes Lachen tatsächlich mehr als nur ein gutes Gefühl hinterlassen – nämlich echte Veränderungen in Körper und Seele bewirken?

Was ist Lachyoga?

Lachyoga ist eine Kombination aus Lachübungen und yogischer Atemtechnik (Pranayama). Es wurde 1995 von dem indischen Arzt Dr. Madan Kataria entwickelt, der sich fragte, ob man die gesundheitlichen Vorteile des Lachens auch dann erzielen könnte, wenn es „nur gespielt“ ist. Die Antwort war ein klares Ja – und das war die Geburtsstunde des ersten Lachclubs in einem Park in Mumbai.

Gemeinsam mit seiner Frau, einer Yogalehrerin, verband er Atemübungen mit bewussten Lachimpulsen – und entdeckte: Selbst erzwungenes Lachen kann sich schon nach wenigen Minuten in echtes, befreiendes Lachen verwandeln. Der Körper kennt den Unterschied nicht – er reagiert auf künstliches Lachen genauso wie auf spontanes, echtes Lachen. Und genau das macht Lachyoga so wirkungsvoll.

@ellosJust a regular day with Gynning & Berg 💁‍♀️ Laughter yoga = 10/10 would recommend (even if we’re not sure what just happened) 🫣🤣♬ originalljud – ellos

Lachen als Medizin

Dass Lachen gesund ist, wissen wir instinktiv – der Volksmund spricht nicht umsonst von „Lachen als die beste Medizin“. Doch was passiert eigentlich im Körper, wenn wir lachen?

Beim Lachen sind über 100 Muskeln beteiligt – vom Gesicht über den Bauch bis zur Atemmuskulatur. Die Lunge wird intensiver durchlüftet, Sauerstoff gelangt schneller in die Zellen, die Durchblutung verbessert sich, das Herz-Kreislauf-System wird angeregt. Gleichzeitig sinken die Spiegel von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin. Stattdessen werden Glückshormone wie Endorphine und Serotonin ausgeschüttet.

Das führt zu mehr Entspannung, besserem Schlaf, einem gestärkten Immunsystem und insgesamt mehr Lebensfreude. Studien zeigen sogar, dass regelmäßiges Lachen die Aktivität von natürlichen Killerzellen im Körper erhöht – ein wichtiger Bestandteil unseres Immunsystems. Sogar in der Krebsforschung werden diese Effekte inzwischen ernst genommen.

Warum Lachyoga so besonders ist

Was Lachyoga von einem guten Witz oder einem lustigen Film unterscheidet, ist der bewusste Zugang zum Lachen. Es braucht keinen Auslöser von außen – keine Pointe, keine Comedyshow. Der Impuls kommt aus uns selbst. Und genau das ist revolutionär: Es macht uns unabhängig von äußeren Umständen und lehrt uns, die Quelle der Freude in uns selbst zu aktivieren.

Die meisten Lachyoga-Sessions beginnen mit einfachen Aufwärmübungen. Man klatscht rhythmisch in die Hände, spricht dabei Silben wie „Ho ho, ha ha ha“ aus, macht spielerische Bewegungen und beginnt dann mit kleinen, angeleiteten Lachübungen.

Oft steht man sich in Gruppen gegenüber, stellt sich gegenseitig mit übertriebenem Lachen vor, „lacht ein Handygespräch“ oder „lacht sich durch den Supermarkt“. Das klingt skurril – und genau das ist der Trick. Die absurde Situation sorgt dafür, dass das gespielte Lachen schnell in echtes übergeht.

Schon nach wenigen Minuten ist die Atmosphäre gelöst, es wird tatsächlich herzlich gelacht, Körper und Geist entspannen sich. Viele Teilnehmer berichten von einem regelrechten Glücksrausch nach der ersten Sitzung.

Wissenschaftlich belegt: Die positiven Effekte von Lachyoga

Zahlreiche Studien aus der Psychologie, Medizin und Neurowissenschaft belegen die positiven Auswirkungen des Lachens auf die Gesundheit. Forscher:innen der Loma Linda University in Kalifornien konnten zeigen, dass Lachen den Cortisolspiegel senkt und das Gedächtnis verbessert.

In Japan entdeckten Forscher:innen, dass Menschen, die regelmäßig lachen, ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. In Europa wird Lachyoga zunehmend auch in therapeutischen Kontexten eingesetzt. Klinikclowns besuchen Kinderstationen, um kranken Kindern die Angst zu nehmen.

In der Demenzpflege hilft gezieltes Lachen, die Kommunikation mit Patienten zu erleichtern und positive Emotionen hervorzurufen. In Reha-Einrichtungen kann Lachyoga bei der Stressbewältigung helfen, und bei Depressionen wird es als ergänzende Therapieform erprobt.

3 einfache Übungen für den Alltag

Du brauchst kein Studio, keine Ausrüstung, keinen Lehrer, um mit Lachyoga anzufangen – nur etwas Offenheit und Lust auf Neues. Einige einfache Übungen kannst du auch allein machen:

  • Das Morgengähn-Lachen: Stell dich morgens vor den Spiegel, strecke dich und beginne, dich beim Gähnen selbst anzulächeln – das geht oft ganz automatisch in ein Lachen über.
  • Das Spiegel-Lachen: Schaue dir in die Augen und lache 30 Sekunden lang – auch wenn es künstlich beginnt, endet es meist in echtem Lachen.
  • Das Dankbarkeits-Lachen: Denk an etwas, wofür du dankbar bist – und verbinde das mit einem leichten Lächeln oder einem kleinen Lachen. So stärkst du positive Emotionen.

Für Gruppen gibt es mittlerweile weltweit tausende Lachclubs – allein in Indien über 6000. Auch in Österreich findest du über den Europäischen Verband für Lachyoga und Humortraining e.V. leicht einen Club in deiner Nähe.

Lachen ist eine Superkraft

Lachyoga ist mehr als eine lustige Spielerei. Es ist ein tief wirksames Werkzeug zur Gesundheitsförderung, zur Stressbewältigung und zur Entwicklung innerer Stärke. Und das Beste daran: Es ist für jeden geeignet, kostet nichts und ist sofort verfügbar – jederzeit und überall. Ein kleiner Impuls genügt – und du kannst aus dem Moment heraus Freude erschaffen.

Vielleicht ist es anfangs ungewohnt, gar peinlich, sich ohne Grund das Lachen abzuringen. Aber das Ergebnis ist es mehr als wert. Wie der Lachyoga-Gründer Dr. Madan Kataria sagt: „We don’t laugh because we are happy – we are happy because we laugh.“

Bildquellen

  • Lachyoga: LeonidKos / istock

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