Es braucht eine Menge Durchhaltevermögen, um mit dem Abnehmen zu beginnen – denn leicht ist es selten. Zu Beginn geht es oft schnell: Die ersten Pfunde schmelzen scheinbar mühelos. Doch dann kommt der Moment, an dem sich auf der Waage nichts mehr bewegt – trotz gesunder Ernährung, Sport und Disziplin. Dieses sogenannte Abnehm-Plateau ist ganz normal, wenn auch nicht gerade motivierend. Der Körper hat sich an die neue Situation angepasst, Energieaufnahme und -verbrauch sind im Gleichgewicht.
Mit den folgenden zwölf Strategien kannst du diesen Stillstand überwinden – auf gesunde und nachhaltige Weise.
1. Mehr Gemüse – bei jeder Mahlzeit
Gemüse ist mehr als eine Beilage. Es ist eine zentrale Komponente einer erfolgreichen Ernährung beim Abnehmen. Es liefert Volumen, Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe – und das bei vergleichsweise geringer Kalorienmenge. Wer bei jeder Mahlzeit Gemüse einplant, sorgt automatisch für Sättigung, reduziert den Hunger auf kalorienreiche Snacks und unterstützt die Verdauung.
2. Bewusst viel trinken
Wasser, schwarzer Kaffee oder ungesüßter Tee können mehr Einfluss auf dein Gewicht haben, als man zunächst vermuten würde. Studien zeigen, dass insbesondere Wasser vor den Mahlzeiten das Sättigungsgefühl verbessern und die Kalorienzufuhr senken kann.
Grüner Tee enthält zusätzlich sekundäre Pflanzenstoffe wie EGCG, die den Stoffwechsel anregen können. Koffein wiederum kann die Wirkung von Sport verstärken, wenn es gezielt eingesetzt wird. Worauf du verzichten solltest: Säfte, Softdrinks, aromatisiertes Wasser mit Zuckerzusatz – sie liefern oft unbemerkt hunderte Kalorien am Tag.
3. Schlaf nicht vernachlässigen
Schlaf beeinflusst weit mehr als nur dein Energielevel. Gerade während eines Abnehm-Plateaus ist ausreichender Schlaf entscheidend. Es wirkt sich direkt auf deinen Stoffwechsel, deine Hungerhormone und sogar dein Verlangen nach bestimmten Lebensmitteln aus.
Zu wenig Schlaf erhöht nachweislich das Hormon Ghrelin (Hunger) und senkt Leptin (Sättigung), was zu gesteigertem Appetit führen kann – besonders auf energiereiche Snacks. Ziel: 7–8 Stunden Schlaf pro Nacht, möglichst zur gleichen Zeit. Auch Schlafqualität zählt: ein ruhiges, dunkles Schlafzimmer und digitale Auszeiten am Abend helfen.
4. Bewegung im Alltag steigern
Nicht jeder Kalorienverbrauch findet im Fitnessstudio statt. Alltägliche Bewegungen – das sogenannte NEAT (Non-Exercise Activity Thermogenesis) – machen häufig den entscheidenden Unterschied aus. Dazu gehören: Treppensteigen, Spaziergänge, Aufräumen, Stehen statt Sitzen, leichtes Dehnen.
Auch kleine, wiederkehrende Bewegungen wie Gestikulieren oder häufiges Positionswechseln am Schreibtisch summieren sich. Praktischer Ansatz: Mehr Wege zu Fuß erledigen, das Auto öfter stehen lassen, in der Mittagspause spazieren gehen, einen höhenverstellbaren Schreibtisch nutzen.
6. Mehr Ballaststoffe einbauen
Ballaststoffe können helfen, das Abnehm-Plateau zu durchbrechen, indem sie das Sättigungsgefühl verbessern und die Kalorienaufnahme reduzieren. Vor allem lösliche Ballaststoffe (wie in Leinsamen, Haferflocken oder Hülsenfrüchten), verzögern die Magenentleerung, halten den Blutzuckerspiegel stabil und fördern das Sättigungsgefühl.
Zudem können sie die Aufnahme von Kalorien aus der Nahrung leicht verringern und unterstützen die Darmgesundheit. Mit einem ballaststoffreichen Frühstück starten (z. B. Hafer mit Obst und Nüssen) und jede Mahlzeit mit Gemüse oder Hülsenfrüchten ergänzen.
7. Intervallfasten statt Kalorienzählen
Intervallfasten ist keine klassische Diät, sondern ein strukturiertes Essverhalten. Besonders verbreitet ist die 16:8-Methode: 16 Stunden Fasten, 8 Stunden Essen. In den Fastenphasen sinkt der Insulinspiegel, was die Fettverbrennung begünstigen kann. Viele berichten zudem, dass sie durch das eingeschränkte Essfenster automatisch weniger Kalorien aufnehmen – ohne bewussten Verzicht. Wichtig ist, dass die Fastenzeit nicht mit unkontrolliertem Essen danach kompensiert wird.
8. Trainingsanpassung: Reize setzen
Regelmäßiges Training ist wichtig – aber ebenso wichtig ist die Anpassung, wenn keine Fortschritte mehr erkennbar sind. Wenn du in einem Abnehm-Plateau feststeckst, kann die gezielte Veränderung deines Trainings neue Impulse setzen und den Fortschritt wieder ankurbeln. Der Körper gewöhnt sich schnell an Belastungen. Dann hilft es, die Intensität oder Trainingsart zu verändern.
Intervalltraining (HIIT) ist in Studien besonders effektiv für den Fettabbau. Aber auch Krafttraining ist entscheidend, um Muskelmasse zu erhalten oder aufzubauen – und Muskeln erhöhen den Grundumsatz. Wer bisher nur läuft, könnte gezielt Krafttraining integrieren. Wer schon regelmäßig Kraft trainiert, kann durch kurze intensive Cardio-Einheiten neue Impulse setzen.
9. Portionen und Kalorien im Blick behalten
Manchmal schleichen sich kleine Fehler ein. Ein Snack hier, ein Stück Brot dort – schnell ist die tägliche Kalorienmenge höher als vermutet. Apps oder ein Ernährungstagebuch helfen dabei, objektiv zu sehen, was und wie viel man wirklich isst. Vor allem bei Stillstand auf der Waage lohnt es sich, für einige Tage genauer hinzuschauen. Achte dabei auch auf die Verteilung der Makronährstoffe – insbesondere auf ausreichende Eiweißzufuhr.
10. Stress abbauen, Ruhephasen schaffen
Stress ist ein häufiger Grund, warum viele in einem Abnehm-Plateau verharren. Schuld daran ist das Stresshormon Cortisol, das in dauerhaft erhöhtem Zustand unter anderem die Fetteinlagerung im Bauchbereich begünstigt.
Dazu kommen psychologische Faktoren: Viele Menschen essen unter Stress mehr oder greifen vermehrt zu kalorienreichen Komfortlebensmitteln. Was hilft: Regelmäßige Ruhezeiten, Spaziergänge, Atemübungen, digitale Auszeiten oder bewusst eingeplante Pausen im Alltag.
11. Eiweiß nicht vergessen
Eiweiß ist der effizienteste Nährstoff für den Muskelaufbau – und schützt bestehende Muskelmasse beim Abnehmen. Zudem benötigt der Körper mehr Energie, um Eiweiß zu verdauen, was deinen Kalorienverbrauch leicht erhöht (Stichwort: Thermogenese). Außerdem führt eine eiweißreiche Mahlzeit oft zu mehr Sättigung als eine kohlenhydratreiche. Empfehlenswerte Quellen: Magerquark, griechischer Joghurt, Fisch, Tofu, Hülsenfrüchte, Eier, Geflügel.
12. Fortschritt nicht nur über die Waage messen
Die Waage sagt nicht alles. Besonders bei regelmäßigem Training verändert sich die Körperzusammensetzung: Muskeln werden aufgebaut, Fett reduziert – das Gewicht kann dabei gleich bleiben oder sogar steigen. Messe zusätzlich Körperumfänge (Taille, Hüfte, Oberschenkel), notiere dein Energielevel, deine Kleidergröße oder mache alle paar Wochen Vergleichsfotos. Oft sind es genau diese indirekten Erfolge, die langfristig motivieren.
Gewichtsplateaus sind Teil des Prozesses
Ein Gewichtsplateau ist kein Zeichen von Scheitern, sondern ein natürlicher Anpassungsmechanismus des Körpers. Es zeigt, dass dein Körper effizienter arbeitet – und dass er neue Impulse braucht. Nutze diese Phase, um dein Verhalten zu reflektieren, deine Routinen zu überdenken und gegebenenfalls kleine Veränderungen vorzunehmen.
Die meisten Plateaus lassen sich mit Geduld und etwas Feinjustierung überwinden. Denn Abnehmen ist kein Sprint. Es ist ein langfristiger Prozess, bei dem es nicht nur um Zahlen geht, sondern um Gesundheit, Lebensqualität – und ein besseres Körpergefühl.
Bildquellen
- Gemüse: fcafotodigital / iStock
- Besser Schlafen: TatyanaGl / istock
- Laufen: PeopleImages/ istock
- Porridge: Daniel de la Hoz / istock
- Intervallfasten: Rocky89/ istock
- Battle Ropes: Ridofranz / istock
- Proteinquellen: samael334 / istock
- Abnehm-Plateau: Zorica Nastasic / istock