Tierisches oder pflanzliches Protein: Was sagt die Wissenschaft?

samael334 / istock

Essentieller Nährstoff

Täglich ausreichend Protein zu essen ist nicht nur für die Muskelmasse oder zum Abnehmen wichtig, sondern auch für die allgemeine Gesundheit. Eiweiß ist notwendig für wichtige Prozesse wie die Immunfunktion, zelluläre Prozesse, Zellstruktur und Wachstum. Man kann es aus verschiedenen Quellen beziehen, darunter sowohl Pflanzen als auch Tiere. Dabei behaupten einige, dass die Proteinquelle, ob tierisch oder pflanzlich, keine Rolle spielt. Andere sind der Meinung, dass eine Art von Eiweiß der anderen überlegen ist. Beide Proteinquellen haben ihre Vor- und Nachteile, doch neue Forschungsergebnisse zeigen einen klaren Favoriten für einen gesunden Lebensstil.

Mehr dazu: Veganer trifft auf Fleischtiger: Streit vorprogrammiert?

Tierische Proteinquellen

Tierisches Protein wird oft als „vollständiges“ Protein bezeichnet, da es alle neun essentiellen Aminosäuren in ausreichenden Mengen enthält, die der Körper nicht selbst produzieren kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass einige tierische Proteine weniger nahrhaft sind als andere. Zum Beispiel sind stark verarbeitete tierische Produkte wie Hot Dogs und Chicken Nuggets reich an ungesunden Fetten und Natrium und sind nicht ideal für die allgemeine Gesundheit. Stattdessen sollte man nährstoffreiche Quellen tierischer Proteine wählen, wie:

  • Eier
  • Fisch und Meeresfrüchte
  • Mageres Fleisch
  • Geflügel
  • Wildfleisch
  • Milchprodukte wie Milch, Joghurt und Käse

Pflanzliche Proteinquellen

Einige pflanzliche Eiweißquellen wie Bohnen, Nüsse, Hülsenfrüchte oder Weizen gelten als unvollständige Proteinquellen, da sie zu wenig von einer oder mehreren essentiellen Aminosäuren enthalten. Trotzdem ist es möglich, alle essentiellen Aminosäuren in einer rein pflanzlichen Ernährung zu erhalten, allerdings erfordert es etwas mehr Aufwand im Vergleich zu einer Ernährung mit tierischen Lebensmitteln. Durch eine abwechslungsreiche Ernährung und die Kombination von komplementären pflanzlichen Proteinen kann man sicherstellen, dass alle essentiellen Aminosäuren aufgenommen werden. Darüber hinaus gibt es pflanzliche Quellen, die alle neun essentiellen Aminosäuren enthalten. Einige Beispiele dafür sind:

  • Quinoa
  • Buchweizen
  • Spirulina
  • Sojaprodukte wie Tofu, Tempeh und Edamame
  • Chiasamen 
  • Hanfsamen

Mehr dazu: Superfood-Trend: Wie ungesund ist Soja?

Gesundheitliche Vor- und Nachteile

Pflanzliche Proteine bieten oft gesundheitliche Vorteile. Sie sind im Allgemeinen fettärmer und ballaststoffreicher als tierische Proteine. Ballaststoffe fördern die Verdauung und können laut Forschung das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ 2 senken. Zudem enthalten pflanzliche Proteine kein Cholesterin und weniger gesättigte Fette, was zur Verbesserung der Herzgesundheit beitragen kann. Aber auch tierisches Eiweiß hat seine Vorteile. Es ist reich an Nährstoffen, die in pflanzlichen Quellen seltener vorkommen. Vitamin B12, Häm-Eisen, Omega-3-Fettsäuren, Kalzium und Zink sind essentielle Nährstoffe, die in einer rein pflanzlichen Ernährung oft ergänzt werden müssen. Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte bieten diese Nährstoffe in einer leicht verfügbaren Form.

Mehr dazu: Pflanzliche Quellen: So können Veganer ihren Körper mit Kalzium versorgen

Dennoch gibt es gesundheitliche Bedenken im Zusammenhang mit dem Konsum von tierischen Proteinen. Eine Studie aus dem Jahr 2023 ergab, dass ein höherer Konsum von tierischem Protein die Sterblichkeit erhöht, insbesondere bei einer typischen Low-Carb-Ernährung, die viel tierisches Protein und wenig Kohlenhydrate enthält. Ein hoher Anteil an tierischem Protein erhöhte das allgemeine Sterblichkeitsrisiko sowie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wurde tierisches Protein durch pflanzliches Protein ersetzt, so sank die Gesamtsterblichkeit.

Bewusste Ernährung

Obwohl pflanzliches Protein von der Wissenschaft als gesünder angesehen wird, bedeutet das nicht, dass man vollständig auf eine pflanzliche Ernährung umsteigen muss. Für Fleischliebhaber ist es ratsam, bewusste Entscheidungen zu treffen und nährstoffreiche, weniger verarbeitete tierische Proteine wie Fisch, mageres Fleisch, Eier und Milchprodukte zu wählen. Gleichzeitig können mehr pflanzliche Proteine in die Ernährung integriert werden, etwa durch Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Vollkornprodukte und Sojaprodukte. Vegetarier und Veganer sollten währenddessen eine Vielzahl von pflanzlichen Proteinen kombinieren, um ein vollständiges Aminosäureprofil und ausreichende Mengen an wichtigen Nährstoffen sicherzustellen. Letztendlich gibt es keine „one-size-fits-all“-Antwort auf die Frage, ob pflanzliches oder tierisches Eiweiß besser ist. Die beste Wahl hängt von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Durch bewusste und informierte Entscheidungen kann jeder seine Ernährung so gestalten, dass sie sowohl gesundheitsfördernd als auch nachhaltig ist.

Mehr dazu: Pegane Ernährung: Warum der „Trend“ auch für Fleischtiger attraktiv ist

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Lukas & Julian ✌️ (@dankevegan)

Vorgeschlagene Artikel