Muttermilch ist schon ein unglaublicher Stoff. Je mehr sich Medizin und Wissenschaft damit auseinandersetzen, desto wundersamere Eigenschaften treten zutage. Forscher der MedUni und der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Bratislava beschäftigten sich kürzlich mit dem Protein Lactoferrin, dass sich neben vielen anderen "Zutaten" in der Muttermilch befindet.
Die Annahme der Wissenschafter: Lactoferrin könnte Potenzial als Medikament gegen Krebs haben!
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So wirkt Lactoferrin
Das Protein zeigt unterschiedliche Wirkungen:
- Es hemmt gewisse Vorgänge bei der Auflösung von Blutgerinnseln.
- Zudem ist es bei der Hemmung der Zell-Wanderung (Migration) beteiligt.
Genau diese "Fähigkeiten" machen Lactoferrin zu einem möglichen Mittel gegen Krebs und bestimmte bakterielle Infektionen, so die Forscher.
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Ein Enzym, das Probleme macht
Um zu verstehen, welche Rolle Lactoferrin in unserem Körper spielen kann, müssen wir uns einem besonders wichtigen Enzym widmen: Plasminogen.
Dieses Enzym
- ist unabdingbar für die Auflösung von Blutgerinnseln.
- baut Eiweiße im Körper ab.
- ist an der Entwicklung von Geweben und Organen beteiligt.
- mischt bei Immunreaktionen oder der Wundheilung mit.
Kurzum: Unser Körper kann auf Plasminogen nicht verzichten! Damit es in Aktion treten kann, muss es von der inaktiven in die aktive Form umgewandelt werden. Das aktive Plasminogen heißt Plasmin. Gelingt dieser Prozess nicht reibungslos, kann das üble Folgen haben, zum Beispiel:
- Krebs: Bösartige Krebszellen können Gewebebarrieren durchdringen, indem sie sich an Plasminogen binden und es aktivieren.
- Infektionen: Gefährliche Bakterien wie Borrelien können sich dem Enzymsystem ebenso bedienen, um uns krank zu machen.
Für Mediziner sind die Orte rund um das Plasminogen daher ideal, um sich neue Strategien für die Diagnose und die Therapien von Krebs oder Entzündungen zu überlegen.
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Jetzt kommt die Muttermilch ins Spiel
Im Rahmen der aktuellen Studie konnte gezeigt werden, dass das menschliche Milchprotein Lactoferrin die Aktivierung von Plasminogen verhindert. Die "Einwanderung" von Tumorzellen kann auf diese Weise gestoppt werden, auch Bakterien werden so abgewehrt.
Lactoferrin kommt übrigens nicht nur in der Muttermilch, sondern auch im Serum, den Tränen, im Speichel oder im Urin vor.
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