Hype um „Longevity“: Kann man Altersprozesse rückgängig machen?

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Das Streben nach ewigem Leben

Der Begriff „Longevity“ bezieht sich auf die Wunschvorstellung eines längeren und gesünderen Lebens. Dabei streben Forscher und Enthusiasten danach, die Prozesse des Alterns mithilfe der Wissenschaft, künstlicher Intelligenz und High-Tech-Geräten zu verlangsamen oder sogar umzukehren. Die Langlebigkeit wird von vielen Menschen vorangetrieben, die davon träumen, das Geheimnis eines längeren Lebens zu entschlüsseln. Da unsere Lebenserwartung stetig steigt, gewinnt das Konzept der Longevity zunehmend an Bedeutung. Doch ist es möglich, den Alterungsprozess zu stoppen? Und welche Folgen hat das auf die Weltbevölkerung?

Wissenschaft hinter Longevity

Die Forschung zu Longevity ist vielfältig und umfasst verschiedene Disziplinen wie Genetik, Ernährung, Lebensstil und medizinische Interventionen. Eine wegweisende Studie von Wissenschaftlern des Salk Institute for Biological Studies hat gezeigt, dass die Verjüngung von Zellen durch die Manipulation von vier Schlüsselgenen die Lebensspanne von Mäusen erheblich verlängern kann. Diese Ergebnisse haben die Hoffnung genährt, dass ähnliche Ansätze auch beim Menschen wirksam sein könnten. Darüber hinaus untersuchen Forscher die Auswirkungen von Kalorienrestriktion, Stammzelltherapie und Genediting auf den Alterungsprozess.

Phänomen vs. Manie

Ein prominenter Name im Bereich der Longevity-Forschung ist der Influencer und Tech-Tycoon Bryan Johnson. Als Gründer von Unternehmen wie Kernel und OS Fund hat Johnson beträchtliche Ressourcen in die Erforschung von Technologien investiert, die das Altern bekämpfen sollen. Sein Engagement für die Longevity-Forschung geht über das rein wissenschaftliche Interesse hinaus, da der 46-Jährige auch aktiv versucht, das Bewusstsein für diese Thematik zu schärfen. Sein Motto: „Stirb nicht!“. Nach eigenen Angaben hat er sich das Blut seines 17-jährigen Sohnes transplantieren lassen und nimmt bis zu 100 Tabletten am Tag, wie er in einem Interview mit der WELT erzählte. Außerdem hält Johnson eine strenge Diät und einen strikten Lebensstil, um sein biologisches Alter rückgängig zu machen.

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Ethik und soziale Implikationen

Das Streben nach Longevity wirft jedoch auch ethische und soziale Fragen auf. Sollten wir wirklich versuchen, das Altern zu stoppen? Einige argumentieren, dass Longevity zu einer ungleichen Verteilung von Ressourcen führen könnte, wobei nur eine privilegierte Minderheit Zugang zu Anti-Aging-Technologien hat. Andererseits könnten Fortschritte in der Longevity-Forschung zu einem längeren und produktiveren Leben für die gesamte Bevölkerung führen.

Komplexer als gedacht

Während die Forschung Fortschritte macht und die Möglichkeiten der Longevity immer realistischer erscheinen lassen, dürfen wir die ethischen und sozialen Implikationen nicht außer Acht lassen. Wir müssen uns bewusst sein, dass ein längeres Leben auch neue Herausforderungen mit sich bringen würde, darunter die Finanzierung der Gesundheitsversorgung und die Neugestaltung des Pensionssystems. Um eine Zukunft zu sichern, in der ein längeres Leben für alle Menschen ein Segen und keine Bedrohung ist, ist ein umfassender Dialog über den Umgang mit den Chancen und Herausforderungen der Langlebigkeit entscheidend.

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