Wasserstoffwasser: Der neue Gesundheitstrend auf Social Media

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Große Versprechen

In den letzten Jahren hat sich Wasserstoffwasser zu einem Social Media Trend entwickelt. Allein auf TikTok gibt es über 6 Millionen Views diverser Videos, die das sogenannte „hydrogen infused water“ promoten. Befürworter behaupten, dass es zahlreiche Vorteile für den menschlichen Körper bietet, von erhöhter Energie bis hin zur Bekämpfung von Krankheiten. In Japan ist Wasser, das mit Wasserstoff angereichert ist, seit Jahrzehnten unter dem Namen Shin ’nooru sehr beliebt. Doch wie bei vielen Wellness-Trends gibt es auch hier eine Debatte über seine tatsächlichen Vor- und Nachteile für die menschliche Gesundheit.

Die Benefits des „Wunderwassers“

Wasserstoff ist ein wirksamer Feind der gefürchteten freien Radikale. Diese aggressiven kleinen Energiebündel und der durch sie verursachte „oxidative Stress“ gelten als Todfeinde von jugendlicher Haut. Ein Hauptargument der Wasserstoffwasser-Fans ist also seine antioxidative Wirkung, das auch eine Studie bestätigte. Antioxidative Wirkungen könnten nicht nur zur Verlangsamung des Alterungsprozesses beitragen, sondern auch das Risiko verschiedener Erkrankungen verringern. Darüber hinaus wird behauptet, dass Wasserstoffwasser die sportliche Leistungsfähigkeit verbessern und die Erholung nach dem Training beschleunigen kann, was es zu einem beliebten Getränk für Athleten macht. Indem Wasserstoffwasser Entzündungen bekämpft, könnte es dazu beitragen, chronische Entzündungen wie Arthritis oder Diabetes vorzubeugen. Zudem gelangt Wasserstoff als kleinstes Element mühelos ins Zellinnere und sogar in die Erbanlagen selbst. Auf diese Weise kann es tief im Körper wirken und dort schädliche Radikale abfangen, wo andere Antioxidantien wie z. B. Vitamin C kaum eine Chance haben – allein schon deshalb, weil sie um ein Vielfaches größer sind.

Dünne Studienlage

Trotz der aufregenden Behauptungen über die Vorteile von Wasserstoffwasser gibt es auch einige Bedenken und Nachteile, die nicht übersehen werden sollten. Einer der Hauptnachteile ist der Mangel an umfassenden wissenschaftlichen Beweisen für seine Wirksamkeit. Während einige Studien vielversprechende Ergebnisse zeigen, ist die Forschung zu Wasserstoffwasser noch begrenzt und oft widersprüchlich. Ohne solide wissenschaftliche Beweise ist es schwierig, die tatsächlichen Auswirkungen auf die Gesundheit zu bestimmen. Eine quantitative Studie stellte das Trinken von Mineralwasser und das mit Wasserstoff angereicherte Wasser gegenüber. Das Ergebnis: Im Vergleich gab es keinen signifikanten Unterschied, jedoch führte der Konsum von entmineralisiertem Wasser langfristig zu einer geringeren Qualität der Aufnahme bestimmter Nährstoffe. So könnte man also meinen, dass das Trinken von Mineralwasser deutlich besser ist – und auch günstiger. Da wäre nämlich schon der nöchste Punkt: Die auf den Social Media promoteten Wasserstoffwasserflaschen sind gar nicht so günstig. Eine übermäßiger Genuss kann außerdem zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Hohe Dosen führen zu Magen-Darm-Beschwerden und können laut einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung auch den oxidativen Stress im Körper erhöhen, statt ihn abzubauen. Die Dosis macht also das Gift.

Eine Frage des Glaubens

Wenn du trotzdem Lust hast, diesen Trend auszuprobieren, sei dir bewusst, dass es kein Allheilmittel zu sein scheint. Es ist wichtig, auf den Hersteller zu achten und eine seriöse Quelle im Internet zu finden. Auch die Nebenwirkungen solltest du im Auge behalten. Aber mit dem Wissen und einer positiven Einstellung kann man schon sagen, dass das Wasserstoffwasser eine gute Abwechslung zum Wassertrinken sein kann und auch die Vorteile, wie die Verbesserung der sportlichen Leistung, mit sich bringt. Auch wenn die Studienlage mehr als dünn ist – wie heißt es so schön: Probieren geht über Studieren.

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