Selbstverteidigung: Warum psychische Stärke so wichtig ist

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Kurioser Trend

Seit einigen Jahren kursiert in den sozialen Medien ein Trend, der mehr als bedenklich ist. „Der 24.4.2024 wird sehr schlimm für alle Mädchen“ oder „Der 24. April ist der Purge-Day“ heißt es in kurzen Clips, unterlegt mit Videos von verlassenen Straßen oder Waldlichtungen. Der 24. April soll der Tag sein, an dem Männer psychische und vor allem physische Gewalt gegen Frauen ausüben dürfen. Die Bewegung 2021 soll mit einem Video begonnen haben, das eine Gruppe von Männern zeigt, die an diesem Tag andere zu sexuellen Übergriffen auffordern. Das Video ist allerdings nicht mehr auffindbar. Es hat jedoch einen Trend auf der chinesischen Plattform ausgelöst und TikTok-Clips zu diesem Thema werden jedes Jahr um diese Zeit häufig geteilt. Junge Mädchen und Frauen posten nun Videos, in denen sie zeigen, wie sehr sie das psychisch belastet. Obwohl solche Übergriffe an jedem Tag des Jahres verboten und strafbar sind, bleibt bei vielen Frauen durch diese Videos eines: die Angst, selbst einmal in eine solche Situation zu geraten.

 

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Mentale Stärke als Schlüssel

Laut Statistik Austria ist jede dritte Frau zwischen 18 und 74 Jahren in Österreich hat ab dem Alter von 15 Jahren körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt. Die persönliche Sicherheit ist also ein Thema, das viele Frauen beschäftigt und auch psychisch belasten kann, vor allem, wenn sie oft allein unterwegs sind. Doch abgesehen vom 24. April-Trend, stellt sich die zentale Frage: Wie kann eine Frau tatsächlich physisch und psychisch auf einen Überfall reagieren?

Ein körperlicher Übergriff ist eine Extremsituation, die eine schnelle und entschlossene Reaktion erfordert. „In solch einer reagieren wir entweder mit Fluch, Angriff oder Starre. Was wir jedoch vermeiden sollten, denn mit dieser machen wir uns zu einem leichten Opfer“, so Mentalcoach und Leiterin von Xia, Alice Trimmel. Sie betont, dass es wichtig ist, eine Starre zu vermeiden, um nicht zum leichten Opfer zu werden. Sollte eine Konfrontation dennoch unvermeidbar sein, empfiehlt sie eine effektive und gezielte Verteidigung. Das unterstreicht die Bedeutung von Selbstverteidigungskursen, die nicht nur körperliche Techniken, sondern auch mentale Stärke vermitteln, um in kritischen Momenten richtig reagieren zu können.

Selbstwertgefühl aufbauen

Selbstverteidigung beginnt schon viel früher, nämlich mit dem Erkennen des eigenen Wertes und dem Setzen persönlicher Grenzen. Denn Gewalt hat viel mehr Facetten als die rein körperliche“, so Trimmel. Der Schlüssel liegt in der präventiven Förderung der psychischen Gesundheit und der mentalen Stärke junger Frauen. Denn einerseits gibt es plötzliche Übergriffe durch Fremde, andererseits aber auch seelische und psychische Verletzungen, auch durch nahestehende Personen.

Die Auseinandersetzung mit realistischen Selbstverteidigungsstrategien, die im Falle eines Angriffs effektiv eingesetzt werden können, ist notwendig. Selbstverteidigungskurse bieten hier das praktische und psychologische Werkzeug, um in bedrohlichen Situationen handlungsfähig zu bleiben. Dabei sollte auch die mentale Komponente im Vordergrund stehen, wie Trimmel betont. Die Stärkung des eigenen Selbstwertgefühls ist einer der wichtigsten Faktoren im Umgang mit Übergriffen, egal ob körperlich oder verbal. Durch die Stärkung des Selbstwertgefühls, die durch verschiedene Übungen erreicht werden kann, wird auch die psychische Gesundheit gestärkt und man ist „umso eher bereit, für seine Bedürfnisse, Grenzen und die eigene Sicherheit einzustehen„, so die Expertin.

 

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