Die Experten von Öko-Test untersuchten 20 verschiedene Breie für Babys aus dem Supermarkt, der Drogerie & Co. Das Ergebnis des Produkttests ist ernüchternd, denn nur 9 der 20 getesteten Gläschen wurden mit "Gut" bewertet. Sehr problematisch: Die Produkte enthalten zu viel Zucker.
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Immerhin: Keine Pestizide in Babybrei
Die 20 Babybreie (darunter 18 Bio-Produkte) wurden vor allem auf Verunreinigungen durch Pestizide, mögliche Keimbelastung und deren Zusammensetzung untersucht. Die Öko-Test-Experten wollten vor allem wissen, ob die Breie gestreckt und mit zu viel Zucker zubereitetet werden.
Die Babygläschen enthielten vor allem Püree aus Banane, Apfel, Himbeere, Heidelbeere und Birne. Insgesamt konnten nur neun Produkte mit "gut" bewertet werden, von drei Pürees raten die Experten ganz ab. Ein Babygläschen fiel sogar mit der Bewertung "mangelhaft" durch. Die restlichen Produkte erhielten die Benotung "befriedigend". Laut den Laborergebnissen wurden jedoch in keinem der Produkte Schadstoffe wie Pestizide gefunden.
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Zu viel Fruchtzucker
Obwohl die Produkte ohne Schadstoffe überzeugten, ist der natürliche Zuckergehalt umso kritischer: satte zehn Prozent Zucker wurden in den Produkte nachgewiesen. Das ist viel und in den meisten Fällen durch falsche Vermarktung irreführend, da die Mehrheit der Hersteller "ohne Zuckerzusatz" oder "ungesüßt" auf die Etiketten druckt. Laut Öko-Test könnten diese Begriffe bei den Verbrauchern den Eindruck erwecken, dass das Produkt besonders wenig Zucker enthält und dadurch gesünder ist.
Die Experten plädieren darauf, dass sich Babys und Kleinkinder nicht ständig an süßen Fruchtpürees sättigen sollten. Durch den übermäßigen Verzehr könnte zu viel Fruchtzucker (Fructose) aufgenommen werden, welcher zu gesundheitlichen Folgeerscheinungen (z.B.: Fettleber) führen kann. Zusätzlich gewöhnen sich die Kinder schnell an sehr süße Lebensmittel.
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Babygläschen häufig mit Säften gestreckt
Die wichtigen Nährstoffe, die Babys im Beikostalter benötigen, sind in den getesteten Babygläschen kaum vorhanden. Für die Zufuhr von
sind Gemüse-, Gemüsefleisch- und Getreidebreie geeignet. Obstpüree sollte nur in Maßen verköstigt werden. Besonders auffällig ist auch der Anteil von echtem Obstpüree in den Produkten: In sieben Artikeln liegt der Anteil unter 80 Prozent. Häufig werden die Inhalte mit Säften oder Saftkonzentraten sowie Wasser und Verdickungsmittel (z.B.: Reismehl) gestreckt. In einem Produkt wurden sogar weniger als 50 Prozent echte pürierte Früchte nachgewiesen.
Der Hersteller Bebevita schreibt auf seine Zutatenliste einen Fruchtanteil von 94 Prozent, tatsächlich besteht der Brei nur zu 42 Prozent aus püriertem Obst. Der restliche Fruchtanteil wird aus 49 Prozent Birnensaft und drei Prozent Maracujasaft zusammengestellt. Dieses Produkt ist mit der Bewertung "mangelhaft" im Test durchgefallen. Auch drei weitere Anbieter mischen Säfte oder Saftkonzentrate mit den Gesamtfruchtanteilen.
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Falsche Werbeversprechen
Neben Werbeversprechen wie "ohne Zuckerzusätze" oder "ohne Verdickungsmittel" geben die Hersteller auch häufig an, keine "Farb- und Konservierungsmittel" anzuwenden. So würden sie sich an die "gesetzliche Vorlage" für die Beikostprodukte halten. Laut Öko-Test sollte der Verzicht auf chemische Stoffe eine Selbstverständlichkeit sein. Auch die Zugabe von Vitamin C ist fragwürdig. Das beinhaltete Obst liefert genug davon, dennoch wird der Stoff auf den Etiketten oft als Antioxidationsmittel oder Ascorbinsäure angeführt. Dies soll dem Brei eine appetitlichere Farbe schenken.
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Selbstgemacht schmeckt's auch
Achten Sie beim Kauf von Babybrei besonders auf einen hohen Fruchtanteil und lesen Sie die Zutatenliste genau durch. Die beste Variante, Ihrem Kind Vitamine und Nährstoffe zuzuführen, ist die Zubereitung von frischer Beikost. Für unterwegs lieber auf Gemüse- bzw. Getreidebrei setzen als auf zu viel süßes Obst. Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie unter Beikost auf netdoktor.at.