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Was ist trockenes Ertrinken?

Es ist der Albtraum aller Eltern: Das eigene Kind stirbt mehrere Stunden oder Tage nach einem augenscheinlich harmlosen Badeunfall.

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Kind ertrinkt
piranka / iStock

Immer wieder sterben Kind am trockenen, genauer gesagt am sekundären Ertrinken. Dabei kommt es oft erst Tage nach einem vermeintlich gut ausgegangenen Badeunfall zum Ersticken. Wie kann so etwas passieren?

Mehr auf netdoktor.at zum Thema: Ertrinkungsunfälle bei Säuglingen

Wasser in der Lunge

Trockenes oder sekundäres Ertrinken ist besonders für Kleinkinder eine große und reelle Gefahr:

  • Dabei atmen die Kleinen Wasser ein, husten und erbrechen sich.
  • Oft kommen noch Verwirrtheit, Vergesslichkeit, Atemnot oder Müdigkeit hinzu.
  • Häufig verhalten sich die Kinder direkt nach dem Badeunfall aber ganz normal und zeigen keine Anzeichen einer Beeinträchtigung.
  • Erst später, zum Beispiel nachts, sterben sie aufgrund von Ödemen, die durch das zuvor eingeatmete Wasser in der Lunge entstanden sind.

Verhängnisvoller Stimmritzenkrampf

Zwar wird trockenes und sekundäres Ertrinken häufig als Synonym verwendet, die beiden Begriffe meinen jedoch Unterschiedliches:

  • Trockenes Ertrinken: Diese Form des Ertrinkens betrifft vor allem kleine Kinder, die mit dem Kopf in kaltes Wasser geraten. Dabei setzt der von Natur aus vorhandene Eintauchreflex ein, der in einen Stimmritzenkrampf übergehen kann. Dabei kommt es vielfach zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff, vor allem, wenn sich der Krampf nicht rechtzeitig löst. Die Kinder ersticken, obwohl sie oft nicht einmal Wasser eingeatmet haben.
  • Sekundäres Ertrinken: Genauso heimtückisch und mit selbem tödlichen Ergebnis ist das sekundäre Ertrinken. Dabei kommt Wasser in die Atemwege der Kleinen, was zuerst unbemerkt bleibt. Sie entwickeln häufig erst Tage später Symptome wie Husten, Atemnot, Erbrechen oder Müdigkeit. Entzündungsreaktionen und Ödeme in der Lunge stören den Gasaustausch, was letztendlich zum Tod führt. Für sekundäres Ertrinken reichen schon geringe Mengen Wasser aus.

Beide Formen des Ertrinkens gehen – meist nach einer Phase des beschwerdefreien Zustands – mit ähnlichen Symptomen einher:

  • schweres, lautes Atmen
  • wiederholtes Husten
  • starke Müdigkeit
  • Brustschmerzen

Falls Sie bei Ihrem Kind derartige Anzeichen bemerken, zögern Sie nicht, die Rettung zu rufen. Suchen Sie auch nach einem gut ausgegangenen Badeunfall immer vorsorglich einen Arzt auf, um das Kind genau abklären zu lassen.

Extrem selten

Zuletzt noch eine gute Nachricht: Sekundäres oder trockenes Ertrinken tritt sehr selten auf. In den USA sind es zum Beispiel nur ein bis zwei Prozent aller Ertrinkungsfälle.

Mehr dazu: Kind erblindet wegen Vitamin-A-Mangel

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  • Bibiane sagt:

    Ich habe heute einen Schluck Wasser eingeatmet. Kann ich jetzt trocken ertrinken? Ich bin müde und muss oft leise aufstoßen. Vorhin hatte ich das Gefühl, das mir etwas Wasser hochkommt.

    • Julia Wild sagt:

      Liebe Bibiane, wenn du dich nicht wohlfühlst, solltest du zur Sicherheit einen Arzt aufsuchen. Wir sind keine Ärzte und dürfen dir aus rechtlicher Sicht auch keine persönlichen medizinischen Fragen beantworten. Ich wünsche dir alles Gute!