Kipferl, Gummizeugs, Limonade, Zuckerl, Schokolade – so sieht das beliebte Süßkram-Potpourri vieler Kinder aus. Doch Vorsicht: Zu viel Zucker ist Gift, das stellte die "Allianz gegen zu viel Zucker" erst kürzlich klar (gesundheitstrends.com berichtete). Auch machten die Experten darauf aufmerksam, wie schädlich ein zu hoher Zuckerkonsum für Kinder tatsächlich ist.
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Österreichs Kinder werden immer dicker
Die Richtung, in die sich der BMI bereits bei den Jüngsten bewegt, ist dramatisch. Mit Fettleibigkeit und Adipositas müssen sich bereits Kleinkinder und somit ihre Eltern auseinandersetzen. Ein Problem, das nicht sein sollte und auch nicht sein muss, immerhin können Eltern gezielt gegensteuern. "Von Kindesalter an weniger Süße für ein gesünderes Leben", plädiert Prim. Univ.-Prof. Dir. Dr. Friedrich Hoppichler, Präsident der Österreichischen Adipositas Gesellschaft und Vorstand von SIPCAN – Verein für Gesundheitsförderung und Prävention, der sich gemeinsam mit der Allianz für weniger Zucker einsetzt. Er macht deutlich, dass es reichlich Grund zum Handeln gibt. Lassen Sie sich die Zahlen auf der Zunge zergehen:
- 41% der Österreicher sind übergewichtig oder fettleibig.
- Die Anzahl Fettleibiger verdoppelte sich seit 1980.
- Etwa 330.000 Kinder in Österreich sind fettleibig.
- Fast 50% essen ein- bis zweimal wöchentlich Fast Food.
- 28% essen täglich Süßigkeiten.
- 16% trinken täglich zuckerhaltige Limonade.
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Folgen von zu hohem Zuckerkonsum
Nach Empfehlungen der WHO sollten Kinder nur 20 Gramm Zucker pro Tag essen – diesen Wert überschreiten die meisten Kinder bei weitem. Die Menge entspricht z.B. vier Stück Schokolade oder drei Keksen oder drei Gummibärchen.
Sind Kinder bereits von klein auf an Zucker gewöhnt, haben sie mitunter lebenslang mit den Folgen zu kämpfen:
- Übergewicht
- Karies
- NAFLD (nicht-alkoholische Fettleber)
- Diabetes mellitus
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Metabolisches Syndrom (Kombination Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck)
Im Sinne eines langen, gesunden Lebens sollten Eltern daher auf eine ausgewogene, zuckerreduzierte Ernährung ihrer Kinder achten. Auch Schulen sollten die Auswahl an Getränkeautomaten und Schulbuffets überdenken.
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4 Tipps für weniger Zucker
Ihr Kind isst oder trinkt zu viel Zucker? Verbannen Sie das süße Gift langsam aus dem Speiseplan des Kindes und ohne viel Aufsehen:
- Machen Sie es wie die Allianz und reduzieren Sie den Zucker schrittweise. So gewöhnen Sie kleine Naschkatzen langsam an weniger Zucker.
- Achten Sie darauf, dass das Kind nicht täglich Süßigkeiten isst. Bieten Sie stattdessen mehr Obst an.
- Wasser und ungesüßter Tee sind gesunde Durstlöscher, Limonade nicht. SIPCAN bietet eine Orientierungshilfe: Suchen Sie das Lieblingsgetränk Ihres Kindes und checken Sie den Zuckergehalt.
- Bieten Sie weniger "industriellen" Süßkram an, dafür mehr Selbstgemachtes (und verwenden Sie nur 50% der angegebenen Zuckermenge)
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