Pegane Ernährung: Warum der „Trend“ auch für Fleischtiger attraktiv ist

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Paleo meets Vegan

Hast du schon einmal von der peganen Ernährung gehört? Wenn nicht, wird es Zeit, sich mit diesem neuen Trend zu beschäftigen. Ist es nur ein kurzer Hype oder eine langfristige Ernährungsform, die man umsetzen kann?
Peganismus ist eine Fusion aus Paleo-Ernährung und Veganismus. Als Begründer des Konzepts gilt der amerikanische Arzt Mark Hyman, der die besten Aspekte beider Ernährungsformen vereinen wollte. Doch wie sieht diese Ernährungsform aus und was wird gegessen? Peganer*innen verzichten auf wenig und so ist diese Nahrungsform auch für Menschen geeignet, die nicht gänzlich auf tierische Produkte verzichten wollen. Als Peganer:in isst man zu 70% Gemüse (Beilagen werden oft durch Hülsenfrüchte ersetzt) sowie Obst, ergänzt durch Nüsse, Samen und hochwertige Pflanzenöle. Auch tierische Produkte wie Fleisch, Fisch und Eier sind erlaubt, aber das Wichtigste: alles nur in Bio-Qualität und als kleine Beilage. So werden im Durchschnitt deutlich weniger tierische Produkte verzehrt, was sich natürlich auch auf die Gesundheit auswirkt. Auf Milchprodukte und Gluten wird strikt verzichtet.

Benefits für den Körper 

Laut Hyman soll die pegane Ernährung das Risiko für Diabetes und Herzerkrankungen deutlich senken. Außerdem legt diese Ernährungsform großen Wert auf einen niedrigen glykämischen Index. Dadurch werden Schwankungen des Blutzuckerspiegels minimiert und Heißhungerattacken vorgebeugt. Der hohe Anteil an Gemüse und Obst sowie der Verzicht auf verarbeitete Produkte und Zusatzstoffe tragen zu einer entzündungshemmenden Wirkung bei. Auch der Vitaminspiegel im Blut soll sich verbessern und darüber hinaus ist die kalorienarme Ernährung mit Gemüse und Obst auch ein zentraler Punkt für die Reduzierung des Körperfettanteils.

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Pegane Ernährung

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Weitere Vorteile der peganen Ernährung

Ein weiterer Punkt ist der ökologische Aspekt: Durch den Kauf regionaler Produkte setzt man sich mehr mit dem Essen, der Herkunft und der Saisonalität der Lebensmittel auseinander. Dies kann zu einem weniger impulsiven Einkauf, zu einer gesünderen Ernährung und auch zu einer stärkeren Verbundenheit mit der Natur führen. Auch auf Märkten werden oft saisonale und regionale Produkte angeboten, die das gute Gefühl, bewusst einzukaufen, verstärken können. Auch der ethische Aspekt gegenüber den Tieren ist für viele ein ausschlaggebendes Kriterium, auf diese Ernährungsform umzusteigen: Man muss nicht gleich vegan leben, der Kauf von Biofleisch und die Reduktion von tierischen Produkten kann schon ein großer Schritt in die richtige Richtung sein. Denn laut WWF verursacht die Produktion von tierischen Lebensmitteln  67% der nahrungsmittelbedingten Treibhausgas-Emissionen Österreichs, was sich natürlich wieder auf die Klimabilanz des Landes auswirkt.

Alltagstauglichkeit der Ernährungsform

Der einzige Haken an diesem Ernährungstrend ist, dass die Umsetzung im Alltag für manche anfangs schwierig sein kann. Das Essen in Gesellschaft oder im Restaurant erfordert häufiger Durchhaltevermögen, da viele gängige Lebensmittel wie Fertigprodukte oder Fast Food vermieden werden müssen.
Aber auch die Verfügbarkeit und der höhere Preis mancher Lebensmittel, wie z.B. Biofleisch oder Marktprodukte, ist ein wichtiger Punkt, auf den aufmerksam gemacht werden muss. Leider dominieren im Lebensmittelhandel nach wie vor ungesunde Produkte, und die billigsten Produkte sind oft diejenigen, die am weitesten von einer ethischen Haltung entfernt sind. Bei der peganen Ernährung steht die Zubereitung frischer Speisen im Vordergrund, was zwar eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Ernährung fördert, aber im Alltag oft schwer umzusetzen ist. Die Lösung könnte sein, dass man sich bei Restaurantbesuchen eine Ausnahme macht, jedoch weniger oft auswärts isst. Das könnte sich wiederum positiv auf den Geldbeutel auswirken.

Pegan als Weg zu mehr Bewusstsein

Trotz der Herausforderungen kann die pegane Ernährung ein hilfreicher Ansatz sein, um das Bewusstsein für eine gesunde und nachhaltige Ernährung zu schärfen. Die Ernährungsform eignet sich nicht nur für Menschen, die gesünder leben wollen, sondern vor allem auch für Menschen mit spezifischen Unverträglichkeiten oder chronischen Entzündungen. Wer dennoch nicht auf Milchprodukte und Getreide verzichten möchte, kann diese Lebensmittel nach einer Eingewöhnungsphase langsam und in Maßen wieder einführen und dabei auch gleich die Verträglichkeiten testen. Vielleicht geht es auch ohne besser. Letztlich geht es darum, eine individuell angepasste Ernährungsweise zu finden, die einem gut tut, ohne auf viel verzichten zu müssen.

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