Milch-Alternative: Ist Hafermilch ungesund?

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Hafermilch-Hype wird kritisiert

Pflanzliche Milchalternativen, allen voran Hafermilch, erleben seit einigen Jahren einen regelrechten Boom. Waren früher fettarme Milchsorten im Fokus der Werbung, buhlen heute immer mehr Hafermilchmarken um die Aufmerksamkeit der Verbraucher. Besser für die Umwelt, kein Tierleid und weniger CO2-Ausstoß – so lauten die Slogans. Doch die Diskussion um den Gesundheitsaspekt von Hafermilch wird immer lauter: Während die einen sie als gesunden Ersatz für Kuhmilch preisen, warnen andere vor schädlichen Wirkungen wie hohen Blutzuckerspitzen. Ist der Hype um die Hafermilch also bald wieder vorbei?

Die Fett- und Zuckerfalle

Kürzlich erregte die Aussage einer renommierten Biochemikerin gegenüber der Welt Aufsehen: „Hafermilch ist nicht gut für den Körper“. Jessie Inchauspé erklärt dabei, dass viele kommerzielle Hafermilchmarken extrem viel Zucker enthalten, um den Geschmack zu verbessern. Hafermilch lässt daher bei vielen Menschen den Blutzuckerspiegel stark ansteigen. Langfristig können Gesundheitsprobleme wie Diabetes oder Heißhungerattacken entstehen. Auch andere Beschwerden wie Migräne, aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen hängen mit dem Blutzuckerspiegel zusammen. So haben einige Hafermilchgetränke den höchsten Kalorienwert aller Alternativen, was natürlich langfristig zu einer Gewichtszunahme und auch zu schlechten Cholesterinwerten führen kann. Wer also beim Abnehmen auf Hafermilch setzt, sollte unbedingt einen Blick auf die Rückseite der Verpackung werfen. Im Vergleich zum Ausgangsprodukt Hafer enthalten industriell hergestellte Haferdrinks oft weniger Ballaststoffe und Nährstoffe. Außerdem sind viele Supermarktvarianten ultrahocherhitzt und bieten Geschmacksrichtungen wie Vanille oder Schokolade an, die zusätzlichen Zucker enthalten können. Ein genauer Blick auf die Nährwertangaben von Hafermilch lohnt sich also: Während einige Haferdrinks zusätzliche Öle und Konservierungsstoffe enthalten, sind andere Varianten ungesüßt sowie fettarm und kommen mit weniger Zusatzstoffen aus.

Mehr Tierwohl und Beauty-Vorteile

Auf der anderen Seite ist die Hafermilch für Veganer und Vegetarier die einfachste Alternative zur Kuhmilch, da sie – im Gegensatz zu Mangel-, Kokos- oder Reismilch – fast überall erhältlich ist und somit auch für diese Ernährungsform den Alltag erleichtert. Anders als Kuhmilch enthält Hafermilch auch keinen Milchzucker, weshalb sie auch für Menschen mit Laktoseintoleranz geeignet ist. Die Hautgesundheit profitiert sowieso von der Reduzierung von Milchprodukten. Hafermilch zu trinken hat noch einen weiteren Beauty-Vorteil: Durch die Haferflocken enthält sie viele wertvolle Vitamine, die für gesundes und glänzendes Haar sorgen. Nicht zu vergessen ist auch der ökologische Aspekt: Der Anbau der beliebten Veggie-Milch benötigt weniger Wasser als Kuhmilch und Tierschutzorganisationen betonen zudem, dass der Verzehr von pflanzlichen Milchalternativen das Tierwohl fördert und auch für Nicht-Veganer der richtige Schritt ist. Außerdem hat der Konsum von Kuhmilch auch Nachteile: Forscher fanden in deiner Studie einen stärkeren Zusammenhang mit Prostatakrebs, allerdings erst ab einem täglichen Konsum von 1,25 Litern. Bei Hafermilch ist die Forschungslage diesbezüglich noch dünn, allerdings wurde in den letzten Jahren keine relevante Studie veröffentlicht, die ein erhöhtes Krebsrisiko beim Verzehr von Haferprodukten nachweist. Dennoch bevorzugen viele Menschen Kuhmilch, sei es wegen des Geschmacks, der Gewohnheit oder auch als natürliche Vitamin-D-Quelle.

Lösungsansatz

Als Fazit kann gesagt werden, dass die Milch aus Hafer eine gesunde Alternative zur Kuhmilch sein kann. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Hafermilch nicht gleich Hafermilch ist. Die Wahl des richtigen Partners für den täglichen Kaffee oder das Müsli hängt also von verschiedenen Faktoren ab: Es ist wichtig, nicht nur auf den Geschmack zu achten, sondern auch das Etikett zu lesen und die Milchalternative genauer unter die Lupe zu nehmen. Letztendlich sollte jeder für sich selbst entscheiden, welches Produkt am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt. Wer also nicht auf seine geliebte Hafermilch verzichten möchte, kann sich entweder für die leichten Varianten entscheiden und dabei auf die Zutatenliste achten oder zu Hause selbst eine Hafermilch herstellen. Das ist überraschend einfach: Du brauchst nur 1 Tasse Haferflocken und 4 Tassen Wasser. Die Haferflocken werden mit dem Wasser in einem Mixer zu einer cremigen Flüssigkeit verrührt und dann die Flüssigkeit durch ein feines Sieb oder ein sauberes Geschirrtuch gefiltert, um die feste Masse zu entfernen und die reine Hafermilch zu erhalten. Diese einfache Methode spart nicht nur Geld, sondern stellt auch sicher, dass die Hafermilch frei von zugesetztem Zucker oder anderen unerwünschten Zusatzstoffen ist.

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