Kollagen-Supplements: Besser Pulver oder Kapseln?

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Der Hype um das „Wundermittel“

Sowohl in den sozialen Medien als auch im wirklichen Leben sind wir ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, unser Leben und damit unser Wohlbefinden zu verbessern. Einer der beliebtesten Trends derzeit ist die Einnahme von Kollagensupplementen. Doch welche Form der Einnahme ist effektiver: Kollagenpulver oder Kollagenkapseln? Und ist eine Nahrungsergänzung mit Kollagen überhaupt empfehlenswert?

Was ist Kollagen?

Kollagen ist das häufigste Protein im menschlichen Körper und bildet das Gerüst von Haut, Knochen, Muskeln, Sehnen und Bändern. Das körpereigene Strukturprotein ist wichtig für die Elastizität unserer Haut, die Stabilität von Knochen und Gelenken sowie die Geschmeidigkeit von Muskeln und Sehnen. Mit einem Anteil von 30 Prozent ist es das am häufigsten vorkommende Protein im menschlichen Körper. Ab dem 25. Lebensjahr lässt die körpereigene Produktion jedoch nach, was zu Faltenbildung, nachlassender Muskelkraft und Gelenkproblemen führen kann – daher wird Kollagen häufig als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen.

Für was ist Kollagen gut?

Die Einnahme von kollagenreichen Präparaten dient der Unterstützung der Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln. Ziel ist die Verbesserung der Gelenkfunktion, die Förderung der Knochengesundheit und die Unterstützung der Geweberegeneration. Außerdem wird Kollagen wegen seiner möglichen entzündungshemmenden Eigenschaften und aufgrund seines positiven Effekts auf die Gesundheit des Verdauungstrakts geschätzt. Eine Supplementation kann den Kollagenverlust ausgleichen und die Gesundheit von Haut, Gelenken und anderen Geweben unterstützen. Die meisten Menschen greifen dabei zu industriell hergestellten Kollagenpräparaten. Diese sind in Form von Pulvern, Kapseln, Trinkampullen oder Cremes erhältlich. Doch welche Form ist die wirkungsvollste?

Kollagenpulver vs. Kollagenkapseln

Kollagen ist in verschiedenen Formen erhältlich, die beiden beliebtesten sind jedoch Kollagenpulver und Kollagenkapseln. Kollagenpulver wird oft als die vielseitigere Option angesehen, da es sich leicht in Getränke und Gerichte einrühren lässt. Es kann zum Beispiel in Smoothies, Kaffee, Suppen oder Süßspeisen verwendet werden, was es zu einer praktischen Wahl für diejenigen macht, die eine abwechslungsreiche Einnahme bevorzugen. Auf der anderen Seite bieten Kollagenkapseln eine bequemere und geschmacksneutralere Möglichkeit, Kollagen zu sich zu nehmen. Die Kapseln sind einfach einzunehmen und eignen sich gut für Personen, die viel unterwegs sind oder keine Lust haben, sich das Pulver anzumischen. Allerdings können Kapseln etwas langsamer resorbiert werden als Pulver, da die Kapsel erst im Magen aufgelöst werden muss, bevor der Körper das Kollagen aufnehmen kann. Die Wirkung ist jedoch bei derselben Menge dieselbe.

Das sagt die Wissenschaft

Die Wirksamkeit von Kollagen-Supplementen ist umstritten: Während die Hersteller davon sprechen, dass das zugeführte Kollagen direkt aufgenommen und in Haut und Gelenke eingebaut wird, deuten einige Erkenntnisse darauf hin, dass der Körper das Kollagen zunächst in seine Aminosäurebausteine zerlegt. Ob daraus tatsächlich neues Kollagen an den gewünschten Stellen im Körper gebildet wird, ist noch zu wenig erforscht. In einer umfangreichen Studie, die in der National Library of Medicine veröffentlicht wurde, wurde jedoch die Supplementierung mit Kollagen zur Minimierung von Cellulite genauer untersucht. In der klinischen Studie untersuchten Forscher:innen die Wirksamkeit von bioaktiven Kollagenpeptiden bei der Behandlung von Cellulite bei normalgewichtigen und übergewichtigen Frauen: Insgesamt 105 Frauen im Alter zwischen 24 und 50 Jahren mit mäßiger Cellulite erhielten über einen Zeitraum von 6 Monaten randomisiert täglich 2,5 g Kollagen oder ein Placebo. Der Grad der Cellulite wurde vor Beginn der Behandlung sowie nach 3 und 6 Monaten gemessen. Das Ergebnis war verblüffend: Die Kollagenbehandlung führte bei den Frauen zu einer statistisch signifikanten Abnahme des Cellulitegrades und zu einer geringeren Hautwelligkeit an den Oberschenkeln. Außerdem wurde die Hautdichte im Vergleich zu Placebo deutlich verbessert. Die Wirksamkeit der Kollagenbehandlung wurde auch bei übergewichtigen Frauen bestätigt, wenngleich die Effekte weniger ausgeprägt waren als bei Frauen mit normalem Körpergewicht. Eine weitere Studie zeigt, dass die orale Einnahme zu einer signifikant höheren Hautelastizität führt. Außerdem wurde bei den Studienteilnehmerinnen, insbesondere bei Frauen über 50 Jahren, eine hydratisierende Wirkung festgestellt.

Die Wahl liegt bei dir

Letztendlich gibt es keine eindeutige Antwort auf die Frage, ob Kollagenpulver oder Kollagenkapseln besser sind, da beide ihre Vor- und Nachteile haben. Manche Menschen bevorzugen die Vielseitigkeit von Kollagenpulver, während andere die Bequemlichkeit von Kollagenkapseln schätzen. Unabhängig von der gewählten Form trägt die Einnahme von Kollagen laut vieler Studien dazu bei, die Gesundheit der Haut, der Gelenke und anderer Gewebe zu verbessern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Obwohl Kollagenpräparate als sicher gelten und keine ernsthaften Nebenwirkungen bekannt sind, sollten sie mit Vorsicht und nach den Empfehlungen des Herstellers eingenommen werden. Allergische Reaktionen oder Unverträglichkeiten sind möglich, besonders bei Produkten aus tierischen Quellen wie Fischhäuten. Es ist außerdem wichtig, sich daran zu erinnern, dass Nahrungsergänzungsmittel eine Unterstützung und nicht die einzige Option sind. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an den Aminosäuren Glycin und Prolin sowie an Vitamin C, Kupfer und Zink ist, kann die körpereigene Kollagenproduktion zusätzlich fördern. Diese Nährstoffe sind in einer Vielzahl von Lebensmitteln enthalten, von Fleisch und Fisch bis hin zu pflanzlichen Quellen wie Sojabohnen, Erbsen und Linsen.

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