„Restless-Legs-Syndrom“: Was tun gegen unruhige Beine in der Nacht?

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Unruhige Nächte mit RLS

Wenn der Körper eigentlich zur Ruhe kommen sollte, beginnt für viele ein quälendes Kapitel: das Restless-Legs-Syndrom (RLS). Schätzungen zufolge sind fünf bis zehn Prozent der europäischen Bevölkerung von dieser neurologischen Erkrankung betroffen, die sich durch einen unwiderstehlichen Bewegungsdrang und Missempfindungen in den Beinen auszeichnet. Die Symptome, die von Kribbeln bis zu ziehenden Schmerzen reichen können, verstärken sich in Ruhephasen und stören massiv den Schlaf.

Dopamin und Eisenmangel – Schlüssel zur RLS-Therapie

Die Ursachen des RLS sind vielfältig, zentral scheint jedoch eine Fehlregulation des Dopaminstoffwechsels zu sein. Studien, z.B. der Medizinischen Universität Innsbruck, unterstreichen die Bedeutung eines ausgeglichenen Dopaminhaushaltes für die motorische Kontrolle. Auch ein Mangel an Eisen, das für die Dopaminproduktion im Gehirn wichtig ist, wird bei RLS-Patientinnen häufig festgestellt. Die Behandlung setzt daher häufig an diesen Punkten an, mit Medikamenten, die den Dopaminspiegel regulieren, oder mit Eisenpräparaten, um die Defizite auszugleichen. Laut einer Studie sind Medikamente gegen Krampfanfälle die erste und beste Wahl bei der Behandlung von Menschen mit RLS. Die US Food and Drug Administration (FDA) hat Gabapentin enacarbil für die Behandlung von mittelschwerem bis schwerem RLS zugelassen.

Ganzheitlicher Ansatz für mehr Lebensqualität

Zwar ist die medikamentöse Therapie ist ein wichtiger Bestandteil, aber ein ganzheitliches Konzept verspricht oft eine bessere Lebensqualität und keine Medikamentenabhängigkeit. Regelmäßige Bewegung, eine eisenreiche Ernährung und Stressreduktion können die Beschwerden bessern. Entspannungsübungen wie Yoga oder progressive Muskelentspannung helfen, die Beine zu beruhigen. Außerdem sollten Betroffene auf eine ausgewogene Ernährung achten, die reich an Antioxidantien und entzündungshemmenden Nährstoffen ist, um den Körper im Kampf gegen die RLS-Symptome zu unterstützen. Das wäre zum Beispiel der Verzicht auf Alkohol und Fast Food sowie verarbeitete Lebensmittel wie Fertigprodukte aus dem Supermarkt. Lebensmittel, die reich an Antioxidantien sind, umfassen eine Vielzahl von Obst, Gemüse, Nüsse und bestimmte Gewürze. Hier sind einige Beispiele:

  1. Beeren: Blaubeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren
  2. Dunkles Blattgemüse: Spinat, Grünkohl, Mangold, Rucola
  3. Nüsse und Samen: Walnüsse, Mandeln, Leinsamen, Chiasamen
  4. Hülsenfrüchte: Kidneybohnen, schwarze Bohnen, Linsen, Kichererbsen
  5. Obst: Äpfel, Trauben, Kirschen, Orangen, Pflaumen
  6. Gemüsesorten: Artischocken, Brokkoli, Tomaten, Karotten, rote Paprika
  7. Gewürze: Kurkuma, Ingwer, Zimt, Oregano, Nelken

Forschung und Ausblick

Die Erforschung des Restless-Legs-Syndroms schreitet stetig voran. Genetische Studien, wie sie auch in Österreich durchgeführt werden, versprechen neue Erkenntnisse über die Krankheitsmechanismen und könnten zur Entwicklung maßgeschneiderter Therapien führen. Bis dahin gilt es, die Symptome in den Griff zu bekommen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Wer den Verdacht hat, unter RLS zu leiden, sollte nicht zögern, ärztlichen Rat einzuholen, um einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen und Fehldiagnosen zu vermeiden. Denn das Restless-Legs-Syndrom sollte nicht auf eigene Faust diagnostiziert werden, so wie man sich bei jeder Krankheit die Diagnose nicht aus dem Internet, sondern von einer Ärztin oder einem Arzt stellen lassen sollte.

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